Von Karin Domann
Vor wenigen Tagen feierte das indische Restaurant „Holi“ auf der Meisastraße seinen ersten Geburtstag. Wirt Munish Kumar kann zufrieden sein, denn innerhalb von nur zwölf Monaten konnte er sich mit seinem Spezialitätenrestaurant einen guten Namen erarbeiten. Weit über Meißen hinaus kommen die Gäste zu ihm, um seine nach original indischen Rezepten zubereiteten Speisen zu genießen. Mit der Feierlaune ist es schlagartig vorbei, als Munish Kumar entdecken muss, dass während des Brunchs eine kleine bronzene Glocke von seinem buddhistischen Hausaltar entwendet wurde. „Wer tut so etwas nur“, fragt der Inder verstört. Der 35-Jährige ist Buddhist, für ihn hat die Glocke deshalb eine große Symbolwirkung. Im Buddhismus steht sie für das weibliche Prinzip, das die Weisheit und Vergänglichkeit repräsentiert. Vor 14 Jahren, als er nach Meißen zog, wurde sie ihm von seiner Mutter geschenkt. Diese ist vor einiger Zeit gestorben. Umso schmerzlicher ist der Verlust. Kumar zeigt den Diebstahl bei der Polizei an. Diese nimmt den Diebstahl sehr ernst, zumal es im Holi noch weitere Vorfälle gegeben hat. Das Bollywood-Poster, welches in der Toilette hängt, wurde von Unbekannten mit einem Messer zerschlitzt, von einer Dekorationskette am Fenster einfach ein kleiner Stoffelefant abgeschnitten und eingesteckt. „Ich weiß, die Polizei kümmert sich darum“, kommentiert Kumar. Es klingt, als wolle sich der Wirt selbst damit Mut machen. Doch die Traurigkeit will nicht aus seinen Augen weichen.