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Das hat die Stadt in Sachen Brandschutz vor

In Ebersbach-Neugersdorf ist Löschwasser knapp. Die Stadt will deshalb Zisternen errichten, insgesamt zehn Stück. Zudem gibt's für die Kameraden neue Ausrüstung. 

Von Romy Altmann-Kuehr
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Alt und neu: Die Schutzhelme der Kameraden sind in die Jahre gekommen, wie Wehrleiter Thomas Kriegel am Depot in Neugersdorf zeigt. Jetzt werden neue angeschafft.
Alt und neu: Die Schutzhelme der Kameraden sind in die Jahre gekommen, wie Wehrleiter Thomas Kriegel am Depot in Neugersdorf zeigt. Jetzt werden neue angeschafft. © Rafael Sampedro

Eines der neuen Atemschutzgeräte hat Wehrleiter Thomas Kriegel schon da - probeweise. Bald soll die Neugersdorfer Ortsfeuerwehr weitere solcher Geräte erhalten, insgesamt 16 Stück. Für die Retter sind sie lebenswichtig, wenn sie in brennende Gebäude gehen. Die Atemschutzmasken, mit denen die Neugersdorfer Kameraden derzeit arbeiten, sind zwar noch funktionstüchtig. Sie werden jährlich geprüft, damit  die Retter auch sicher arbeiten und sich nicht selbst gefährden. Allerdings sind die Atemschutzgeräte mittlerweile in die Jahre gekommen, sie wurden schon Mitte der 1990-er Jahre angeschafft, berichtet Wehrleiter Kriegel. Das bedeutet: "Aufgrund des Alters haben wir bei unseren alten Geräten jetzt schon Schwierigkeiten, Ersatzteile zu bekommen", schildert Kriegel. Außerdem gelten ab dem Jahr 2025 EU-weit einheitliche Regelungen für die Technik, die Feuerwehr müsste dann ohnehin ihre Technik umstellen und neue Geräte anschaffen. Die Ebersbacher Ortswehr hat schon im vergangenen Jahr neue Atemschutztechnik erhalten. Nun ist Neugersdorf dran. "Dann ist das im Stadtgebiet einheitlich", sagt der Wehrleiter.  Die Atemschutzgeräte sind mit 45.500 Euro der teuerste Posten auf der Liste der geplanten Neuanschaffungen für dieses Jahr. 

Für die Feuerwehren in Ebersbach-Neugersdorf soll aber noch weitere Ausrüstung erneuert werden. Auch die Schutzhelme der Kameraden sind mittlerweile 15 Jahre alt, berichtet Thomas Kriegel. Generell geht man bei den Helmen von einer Nutzungsdauer von zehn Jahren aus. Dann müssen sie jährlich überprüft werden, ob sie noch sicher sind. Nach so vielen Jahren im Einsatz müssen nun neue her. 50 Stück schafft die Stadt in diesem Jahr an, weitere sollen nächstes Jahr folgen. 27.600 Euro kosten die 50 neuen Schutzhelme. Außerdem gibt es für die Feuerwehren ein paar neue Spinte, Handlampen, Schläuche und Hebekissen, die zum Beispiel bei Verkehrsunfällen eingesetzt werden, wenn eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreit werden müssen. Ein Punkt auf der Einkaufsliste, der den Kameraden ebenfalls besonders wichtig ist, ist neue Bekleidung für die Jugendfeuerwehr. 20 neue Anzüge schafft die Stadt dieses Jahr für beide Ortswehren an. "Wir haben Zulauf bei der Jugendfeuerwehr", erzählt Wehrleiter Thomas Kriegel. "Die Kinder sollen auch  vernünftig ausgestattet werden." In Ebersbach und Neugersdorf sind derzeit jeweils etwa 20 Kinder und Jugendliche bei der Feuerwehr und lernen das Einmaleins im Brandschutz. 

Mehr Löschwasser fürs Oberland

Nicht nur an der Ausrüstung der Kameraden soll es Verbesserungen geben. Die Stadt will zwei neue Löschwasserentnahmestellen schaffen. Eine soll Löschwasser für das Gewerbegebiet Rumburger Straße bereitstellen, die zweite das Wohngebiet Oberland zusätzlich absichern. Dazu werden große Behälter in den Boden eingebracht, erklärt Wehrleiter Thomas Kriegel. Ein solcher unterirdischer Wasserspeicher ist im vorigen Jahr erst an der Spreedorfer Straße errichtet worden. Weil es bei der Löschwasserversorgung Defizite gibt, hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, aller zwei Jahre neue Löschwasserstellen einzurichten. Zehn neue Entnahmestellen braucht die Stadt insgesamt. "Das Problem ist, dass wir zum Schutz des Trinkwassers nicht mehr alle Hydranten nutzen dürfen", so Kriegel. Es könnte passieren, dass das Trinkwasser verschmutzt wird, wenn die Feuerwehr aus den Leitungen Wasser zum Löschen entnimmt. Deshalb müssen Alternativen gebaut werden.   

Für alle diese Vorhaben in Sachen Brandschutz hofft die Stadt Ebersbach-Neugersdorf auf Fördergeld und will die Zuschüsse zügig beantragen. Der Landkreis Görlitz hat in diesem Jahr insgesamt mehr Fördergeld zur Verfügung, um die Kommunen bei Neuanschaffungen zu unterstützen. Wie Kreisbrandmeister Björn Mierisch gegenüber Sächsische.de erklärte, stellt der Freistaat jetzt ein zusätzliches Budget für die Ehrenamtler bereit. Für Ausstattung bekommt der Landkreis 1,7 Millionen Euro mehr als bisher. Die Gemeinden können beim Landkreis Geld für Anschaffungen aus diesem Topf beantragen. Außerdem zahlt Sachsen einen Pro-Kopf-Zuschuss. Für jeden aktiven Kameraden gibt es 50 Euro. Über 3.800 Kameraden sind in den freiwilligen Feuerwehren im Kreis Görlitz insgesamt tätig. Das Geld erhält der Landkreis, der es dann an die Kommunen weiter verteilt, erklärt der Kreisbrandmeister. Das Geld soll den Kameraden direkt zugute kommen. Das kann für ein Fest sein oder auch für Ausrüstung. "Es ist eine Anerkennung für die Arbeit der Feuerwehren", so Mierisch.

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