Von Veronika Donke
Warum das mitten im Dorf stehende Steinkreuz einst von den Vorfahren der heutigen Kringelsdorfer gesetzt wurde, ist bis in unsere Tage noch nicht genau zu erforschen gewesen. Von den Kringelsdorfern geht zwar die Aussage über die Bedeutung des Steinkreuzes dahin, dass es während der Bauernkriege 1524/1525 wegen einer begangenen Straftat zur Sühne derselben als Sühnekreuz aufgestellt wurde. Doch alle bis in unsere Tage von Hobby- und Berufschronisten erfolgten Recherchen können das nicht mit Bestimmtheit belegen.
Regelung im Sühneverfahren
Dabei gilt es vor allem zu bedenken, dass Straftaten wie Totschlag, Mord und Raub zwischen den Tätern und ihren Opfern bzw. Opferfamilien direkt in einen Sühnevergleich verhandelt wurden. Nach den Sühnevergleich und der Wiedergutmachung durch den oder die Täter wurde noch verlangt, dass ein Sühnekreuz errichtet wird. Dies erfolgte meist direkt am Ort der begangenen Tat. Vielmehr kann man dem Denkmalbeauftragten des Landratsamtes Kamenz folgen, der 1997 das Sühnekreuz in das Verzeichnis der Bildstöcke des katholisch-sorbischen Gebiets der Oberlausitz einordnete. Er geht dabei davon aus, dass das Steinkreuz eine Bildnische für eine Heiligenfigur aufweist, die eindeutig katholischen Ursprungs ist. Des weiteren weisen ein Schwert mit Parierstange, Kugelknauf und die Andeutung eines Korbes durch einen Bogen über der Parierstange darauf hin.
Geschichtlich gesehen war es die Zeit bis 1540, als in der Muskauer Standesherrschaft die Reformation ihren Einzug hielt und damit die Lehre Luthers Fuß fasste. So soll es im Jahre 1525 im Zuge der Einführung der Reformation zum Tod von zwei Brüdern gekommen sein. Ob aus diesen Anlass das Sühnekreuz gestellt wurde, ist aber auch nicht zu belegen. Belegt aber ist, dass es während des Bauernkriegs auch zu Unruhen der Reichwalder Untertanen gegenüber ihrer Herrschaft kam. Doch dabei soll es keine Toten oder Verletzten gegeben haben.
Es war das andere Boxberg
Berichte, die von einem Angriff auf Boxberg und einem Treffen zwischen Florian Geyer, einem der führenden Köpfe des Bauernkrieges, und dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg zu Verhandlungen sprechen, beziehen sich aber auf den süddeutschen Raum. Hier sind das baden-württembergische Boxberg und das Rothenburg ob der Tauber (Bayern) gemeint. So wird das Geheimnis des Kringelsdorfer Sühnekreuzes wohl immer ein Geheimnis bleiben.