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„Das Lächeln ist das Wichtigste“

Mehrere Tausend Menschen, vor allem Schulabgänger, sind derzeit in Radebeul und Umgebung auf Jobsuche. Nicht zuletzt entscheidet auch das Bewerbungsfoto über eine Anstellung. Die SZ war auf Testtour in Fotostudios in Radebeul, Coswig und Weinböhla.

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Von Mandy Götze

„Bitte recht freundlich“ heißt es in vielen Fotostudios. Doch vorher sind einige Fragen zu klären. Schließlich ist das Bewerbungsfoto immens wichtig. Sollen die Fotos digital oder analog, das heißt mit Negativ, gemacht werden? Schwarz-weiß oder bunt? Möchte man sie sofort mitnehmen oder sind noch ein, zwei Tage Zeit? Wird der Kunde ins richtige Licht gerückt, oder legt der Fotograf wenig Wert auf Ausleuchtung und Hintergrund?

Im Fotoatelier Meißner in der Radebeuler Hauptstraße wird der Kunde zuvor eingehend beraten. Geduldig beantwortet Annett Goralski jede Frage. Die Auswahl der Fotos will gut überlegt sein. Auch zur richtigen Bluse oder zum passenden Make-up gibt die Fotografenmeisterin bereitwillig Tipps. Neben den üblichen Bewerbungsfotos bietet das kleine Fotostudio auch individuelle Serien an. Im Preis liegen diese etwas höher und sind aufwändiger, doch der Bewerber hebt sich von vielen anderen ab.

Digitale Bilder kann der Kunde sofort mitnehmen. In den meisten Geschäften wird eine CD-Rom gegen Aufpreis angeboten, um die Bilder auch für Online-Bewerbungen zu nutzen. In der Qualität unterscheiden sie sich aber kaum von analogen Fotos.

Bei Foto-Krug in Coswig, werden Bewerbungsfotos nur digital geschossen. „Da können wir eventuelle Hautprobleme noch retuschieren“, berät die Angestellte Yvonne Naumann. Die Bilder werden gespeichert, so dass spätere Nachbestellungen kein Problem sind. Auch Schmink-Tipps erhalten Kundinnen, die sich im Geschäft erkundigen. Hintergrund und Ausleuchtung werden individuell für den jeweiligen Personentyp gewählt. Aus verschiedenen Fotos kann sich der Kunde schließlich das Schönste aussuchen.

„Das Lächeln ist das wichtigste“, sagt Jürgen Zeiger, Inhaber des Foto-Service-Zeiger in Weinböhla. Puder für den Notfall hat der Fotograf aber trotzdem da, um glänzende Hautpartien abzudecken. Er macht die Fotos mit einer herkömmlichen Spiegelreflexkamera. „Wir heben die Negative auf, und die Fotos können jederzeit nachbestellt werden.“, sagt der Fotograf. Er bietet die Bewerbungsfotos in zwei verschiedenen Größen an.

Am schnellsten geht es bei Photo-Porst in Radebeul. „Alles in allem dauert es fünf Minuten“, sagt Filialleiter Frithjof Denninger. Jacke aus, lächeln, fotografieren, nachbearbeiten, ausdrucken und fertig. Vor allem preisgünstig ist es in der Radebeuler Bahnhofstraße. Auf den Aufwand eines Fotostudios wird dabei verzichtet. Eine individuelle Ausleuchtung wird meist nicht vorgenommen, sondern Helligkeit und Kontrast später digital am Computerbildschirm bearbeitet.

Bewerbungsfotos sind nicht gerade billig. Je nach Art und Anzahl kosten sie zwischen 10 und 16 Euro. Aber das Arbeitsamt hilft in bestimmten Fällen weiter. Es erstattet pro Jahr bis zu 260 Euro Bewerbungskosten. Neben Porto- und Kopierkosten gehören dazu auch Bewerbungsfotos. Der Antrag muss allerdings vor dem Besuch beim Fotografen gestellt werden. Danach gilt es für den Bewerber, alle Quittungen vom Fotografen und anderen Kosten zu sammeln und einzureichen. Und wenn der passende Job gefunden ist, hat sich der Aufwand auch gelohnt.