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Das Problem mit der Gülle

Wenn die Herwigsdorfer Agrofarm Mist ausfährt, stinkt es nicht nur, sondern macht auch viel Lärm. Das soll sich ändern.

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© dpa

Von Marcus Scholz

Herwigsdorf. Im Frühjahr und Herbst wird es auf den Herwigsdorfer Straßen ungemütlich. Traktoren mit Gülleanhängern im Schlepptau rattern einer nach dem anderen in Richtung der Felder. Dort wird die Gülle dann als Dünger verteilt. Viele Herwigsdorfer stört das. Allerdings sorgt weniger der markante Geruch der Gülle für Ärger. Die Bewohner nervt viel mehr der Lärm, wenn die Traktoren über die sonst so ruhigen Straßen in ihrem Dorf brettern. Absichtlich machen das die Landwirte aber nicht. Ihnen sind, was das Ausfahren der Gülle betrifft, die Hände gebunden. „Wir müssen uns an die sächsische Düngeverordnung halten“, sagt Bernd Rätze von der Herwigsdorfer Agrofarm. Die Verordnung sieht vor, dass es den Landwirten nur vom 1. Februar bis 31. Oktober erlaubt ist, ihren Mist als Dünger auf die Felder zu fahren. Da die Pflanzen in den Wintermonaten keinen Stickstoff aufnehmen können, dürfen in dieser Zeit keine stickstoffhaltigen Dünger auf den Feldern ausgebracht werden. Über den Winter wird die Gülle deshalb eingelagert und dann erst im Frühjahr abtransportiert. Das geht aber auch erst dann, wenn die Felder schneefrei sind. Je länger sich der Winter hinzieht, desto mehr Arbeit und Stress bedeutet das für die Güllefahrer und auch die Herwigsdorfer Bürger.

Um das Problem zu beheben, ist nach einer Lösung gesucht worden. Und die scheint jetzt gefunden. In der jüngsten Rosenbacher Gemeinderatssitzung ist nämlich beschlossen worden, dass die Agrofarm ein neues Güllebecken im Ortsteil Bischdorf bauen lassen darf. „Der Bauantrag ist fertig, aber der Auftrag an noch keine Firma vergeben“, sagt Bernd Rätze. Entstehen soll das neue Becken an der Bernstädter Straße in Fahrtrichtung Löbau. Dort kann es dann auch mal etwas unangenehmer riechen, da der Behälter nicht abgedeckt ist. Im Gemeinderat ist aber darüber informiert worden, dass die Bewohner kaum etwas davon mitbekommen werden.

Für immer kann die Gülle aber nicht in dem neuen Lagerbecken bleiben. „Es entstehen jeden Tag einige Kubikmeter. Irgendwann müssen wir sie sowieso ausbringen, sie verschwindet ja nicht von alleine“, sagt Bernd Rätze. Die lauten Traktoren werden sich deshalb auch in Zukunft nicht gänzlich in Luft auflösen. Durch die neue Speichermöglichkeit soll die Arbeit der Landwirte aber etwas entspannter werden und nicht jede der Gülletouren führt mehr direkt durch den Herwigsdorfer Ortskern.