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Das Schlimmste ist die Leere danach

Studie. Vier Elbländer erzählen, wie sie ihre Jobs verloren – und was dann für sie kam.

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Von Claudia Parton

Knapp 18 000 Menschen in den Landkreisen Meißen und Riesa-Großenhain hatten im Juli keine Arbeit. Zwar sanken die Zahlen seit März um 0,3 Prozentpunkte. Doch das ist für viele der Betroffenen nur eine schwache Hoffnung. Sie sind eine Risikogruppe, haben Forscher der Universität Leipzig herausgefunden: Arbeitslosigkeit macht krank

Bereits kurz nach der Kündigung sei die Gefahr zu sterben doppelt so hoch wie davor, hat eine Studie des Instituts für medizinische Psychologie ergeben. Dem ersten Schock folgen demnach oftmals Depressionen, Alkohol- oder Tablettensucht, Erschöpfung und Bluthochdruck. Alles entscheidet sich im ersten Jahr: Finden die Betroffenen in dieser Zeit keinen Job, gelten sie als langzeitarbeitslos.

Lösung Selbstständigkeit?

Das senkt die Chancen auf eine neue Stelle weiter. Dann, so sagen die Leipziger Forscher, geben sich viele Menschen auf. Familien zerbrechen. Doch was tun nach dem blauen Brief – wo im Elbland mehr als 16 Prozent aller Einwohner im erwerbsfähigen Alter auf eine Arbeit hoffen? Ist hier nach der Kündigung automatisch Endstation?

Die SZ hat vier Menschen zwischen Riesa und Radebeul besucht, die ihren Job verloren haben – und ganz unterschiedliche Wege wählten, damit umzugehen.

Sie versuchten es allein. Ohne Chefs, mit eigenem Geld, auf eigenes Risiko – eröffneten Läden, verkaufen jetzt Handarbeit, gingen in die Politik oder verdienen sich ihr Geld als Künstler. Es ist für sie ein Drahtseilakt – ein ständiges Hoffen und Bangen.

Zwischen Glück und Bangen

Ein Teil von ihnen ist glücklich geworden. Für andere ist ihr Leben ein täglicher Kompromiss – weniger Geld, aber wenigstens etwas zu tun. Denn alle sagen: Zu resignieren ist die größte Gefahr.