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Das Schulnetz reißt

Die Schullandschaft im Landkreis wird weiterausgedünnt. Das Kultusministerium legt dieKarten auf den Tisch.

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Schlechte Nachrichten: Vier Schulen im Landkreis Sächsische Schweiz müssen dicht machen. Über drei weiteren schwebt das Damoklesschwert der Schließung. Gestern schickte das sächsische Kultusministerium die Schicksalsschreiben in die Städte und Gemeinden als Träger der Schuleinrichtungen.

Prossen

Hier will das Ministerium den Schlusspunkt am 31. Juli 2006 setzen. „Wir werden Revolte schlagen“, sagt der Bad Schandauer Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos). Denn er sieht mit dieser Entscheidung ein zunehmendes Problem auf die Mittelschule Königstein zukommen. Seitdem drei Klassen aus Rosenthal-Bielatal und erstmals auch die Fünftklässler von Prossen in die Schule der Festungsstadt aufgenommen werden mussten, platzt diese schon jetzt aus allen Nähten, „Dort wird ein Haus voll gestopft, und hier eins leer geräumt. Die Schüler haben in jedem Fall das Nachsehen“, sagt Eggert.

lohmen

Dass es im nächsten Schuljahr keine fünfte Klasse mehr geben wird, war fast klar. Jetzt aber sollen am 31. Juli 2006 hier ganz die Lichter ausgehen. Damit hat Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) nicht gerechnet. Auch nicht, dass es nächstes Jahr keine siebente und achte Klasse mehr gibt. Der Ratschef will nun den Gemeinderat zusammentrommeln, um eine fundierte Meinung für die Anhörung zu erarbeiten.

neustadt

Das Aus des Neustädter Götzinger-Gymnasiums war bereits vor Wochen besiegelt. Jetzt steht auch ein Termin fest: Nach dem Willen des Kultusministeriums soll das Götzinger-Gymnasium zum 31. Juli 2007 seine Türen endgültig schließen. Die Schüler gehen in das Goethe-Gymnasium in Sebnitz. Am Montag werden sich im Landratsamt die Ratschefs von Sebnitz und Neustadt, die Schulleiter und das Regionalschulamt treffen, um das weitere Vorgehen festzulegen. So soll es unter anderem auch um die Schülerbeförderung gehen.

langburkersdorf

Besonders hart trifft es die Mittelschule Langburkersdorf. Das Ministerium fordert eine gleitende Aufhebung. Das bedeutet, alle jetzigen Klassen können die Mittelschule bis zum Schluss besuchen. Eine neue fünfte Klasse wird nicht gebildet. Diese Entscheidung kam für Bürgermeister Manfred Elsner (FDP) überraschend. „Wir wissen, dass wir die Schülerzahlen nicht bringen. Aber ich habe erwartet, dass uns erst mal die Mitwirkung für die neue fünfte Klasse entzogen wird“, sagt er. Die Schüler von Langburkersdorf sollen in Neustadt und Sebnitz zur Schule gehen.

dohna

Ab kommendem Schuljahr soll es an der Mittelschule nur noch die Klassenstufen acht bis zehn geben. Hier lernen künftig keine Fünft- und keine Siebtklässler mehr. Schüler der jetzigen sechsten Klassen müssten dann auf „Schulen der Umgebung“ ausweichen. So jedenfalls heißt es in dem Schreiben an die Stadt. „Das ist der Todesstoß für unsere Schule“, sagt Bürgermeister Friedhelm Putzke (Freie Wähler). Er ruft nächste Woche den Stadtrat zu einer Eilsitzung zusammen.

Pirna

Die Goethe-Mittelschule muss Platz schaffen. Denn ab kommendem Schuljahr gibt es an der Gauß-Mittelschule und an der Pestalozzi-Mittelschule keine fünfte Klasse mehr. So jedenfalls will es Kultusminister Steffen Flath (CDU). Kommende Woche wird im Pirnaer Rathaus mit Oberbürgermeister Markus Ulbig (CDU) Krisensitzung abgehalten. Schließlich waren die drei Mittelschulen als sichere Standorte bestätigt. (SZ/gsc/aw/uh)