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Das Stadtfest in Hrádek fällt wegen der Flut aus

Die Finanzen für das Grottauer Fest werden für die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser verwendet.

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Von Katja Zimmermann

Nach den enormen Hochwasserschäden in der tschechischen Dreiländereck-Stadt Hrádek (Grottau) – die Neiße erreichte hier 3,80 Meter – haben sich die Organisatoren des dortigen Stadtfestes dazu entschieden, das eigentlich für das Fest geplante Geld zur Beseitigung der Hochwasserschäden einzusetzen. „Jetzt ist es wichtig, etwas für die Menschen zu tun“, sagte Hedvíka Zimmermannová, eine der Organisatoren, gestern der SZ. Schaufeln, Essen und Trinken würden überall benötigt.

Das Fest sollte ursprünglich vom 26. bis 28. August stattfinden. Die 400000 Kronen (etwa 15700 Euro) von Sponsoren und die 200000 Kronen (etwa 7900 Euro), die die Stadt beisteuern wollte, werden jetzt anderweitig eingesetzt. „Am 18. September planen wir außerdem ein Benefizkonzert“, so Vít Strupl, Geschäftsführer des „Dreiländerecktors“ („Brána Trojzemi“), den Stadtfestorganisatoren. Wahrscheinlich werde das auf dem Marktplatz stattfinden. Wer spielen wird, sei noch nicht klar.

Wie auch beispielsweise im nahen Chrastava (Kratzau) besah sich Staatspräsident Václav Klaus am Sonntag die Katastrophe und sprach Hilfe zu. „Mitarbeiter der Stadt waren schon unterwegs und haben den Betroffenen Formulare gebracht, mit denen diese Soforthilfe von bis zu 46000 Kronen (etwa 1800 Euro) beantragen können“, erklärte Zimmermannová. Laut Strupl standen etwa 300 Häuser mit dem Erdgeschoss im Wasser. Wie viele abgerissen werden müssten, werde der Statiker noch entscheiden. 350 Helfer, darunter viele Feuerwehrleute und Soldaten, seien im Einsatz, 100 Menschen immer noch im Notquartier Schule untergebracht.

Am Kristýna-See kehrt langsam wieder Normalität ein, nur von schwerem Gerät aufgewühlter Sand und volle Container zeugen noch vom Hochwasser. Als hier die zwei Dämme brachen, evakuierte die Stadt die Zeltler in die Schule. Die Bewohner der Bungalows seien nach Hause geschickt worden, so Zimmermannová.