Von Maik Brückner
Für den Glashütter Bauhof ist die Unterführung an der früheren Gaststätte Silberstollen kein Problem. Der Unimog passt durch, sagt Bauhofleiter Veith Hanzsch. Auch die Feuerwehr hat sich mit der Unterführung arrangiert. Als der Kauf eines neuen Fahrzeugs anstand, war die Höhe ein wichtiges Kriterium. „Es durfte nicht höher als 3,10 Meter sein“, sagt Hanzsch, der auch Stadt- und Gemeindewehrleiter ist. Zum Glück waren solche Fahrzeuge im Angebot. Jetzt dürfte es schwieriger sein. Denn auch bei der Feuerwehr geht er Trend zu höheren und breiteren Fahrzeugen.

Deshalb rechnet Hanzsch damit, dass es beim nächsten Fahrzeugkauf komplizierter werden könnte. Damit ist zu rechnen. Denn der Stadtrat Glashütte hat sich jetzt von der Idee verabschiedet, die Unterführung zu verändern. Damit wollte man vor allem Firmen entgegenkommen, die sich in diesem Stadtteil niedergelassen haben. Neben der Firma Wempe ist das die Uhrenmanufaktur Moritz Grossmann. Wenn sie größere Maschinen erwarten, wird es kompliziert. Durch die Unterführung passen nur Fahrzeuge, die nicht höher als 3,10 Meter sind. Sind sie höher, muss die Maschine auf der Dresdner Straße auf ein kleines Fahrzeug umgeladen werden.
Sehr lange Bauzeiten
Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb Glashütte den Bau einer neuen Unterführung prüfen ließ. Glashütte will die alte Uhrenfabrik F 4 kaufen und zusammen mit der davor stehenden Stützmauer abreißen. Technologisch ist das sehr anspruchsvoll, weil sich das Gebäude unweit der Unterführung befindet und ein Abtransport des Bauschuttes schwierig wird. Doch daran führt kein Weg vorbei. Denn die Ergebnisse, die Planer Ralf Hennig vorlegte, waren für die Stadträte ernüchternd.
Hennig untersuchte zwei Varianten. Zunächst prüfte er, eine höhere Unterführung zu konzipieren, indem die Straße auf beiden Seiten der Unterführung abgesenkt wird. Das ist möglich. Allerdings würde ein starkes Gefälle zur Dresdner Straße hin entstehen, sagte Hennig. Außerdem müsste ein Stück des Bergs hinter der Unterführung abgetragen werden. Die Arbeiten würden 18 Monate dauern. Und für vier Monate wäre die Straße am Ochsenkopf nicht mit dem Auto passierbar. Das würde vor allem die Eltern treffen, die ihre Kinder zur Kita Sonnenuhren bringen.
Ähnlich kompliziert ist es, das Gleis anzuheben. Die Straße bliebe auf dem jetzigen Niveau. Dafür wären die Arbeiten am Gleis aufwendiger. Die Bauzeit wäre etwas kürzer, Glashütte müsste mit 15 Monate rechnen. Schon die voraussichtlichen Bauzeiten trieben den Stadträten Sorgenfalten ins Gesicht. Diese vertieften sich, als sie hörten, was der jeweilige Neubau kosten würde. Unabhängig von der Variante muss Glashütte mit Baukosten von 3,2 Millionen Euro rechnen, sagte Hennig.
Der mögliche Zuschuss von der Bahn wird gering bleiben, ergänzte Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Weil sie davon ausgeht, dass die Brücke noch 20 Jahre ihren Dienst tut, gibt es maximal einen Zuschuss von 300 000 Euro. Zwar könnte Glashütte mit einer Förderung von 75 Prozent rechnen, sagte Dreßler, doch selbst damit „erscheinen die Kosten den Nutzen hier weit zu übersteigen“. Deshalb empfahl Dreßler den Stadträten, die Neubaupläne vorerst nicht weiter zu verfolgen.
Der Handlungsbedarf für Glashütte ist nicht groß. Denn mit der Befestigung der Straße zwischen Börnchen und dem Stadtgebiet am Ochsenkopf hat die Stadt bereits eine alternative Zufahrt geschaffen.