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Das Theater wird feuersicher

In dem über 500 Jahre alten Gebäude ist eine lange Liste von Bauarbeiten notwendig. Dabei geht es aber nicht nur um den Brandschutz.

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Von Harald Daßler

Das kleine Türchen am Bühnenrand ist unscheinbar. Aber im Fall eines Falles können sich die Musiker des Orchester im Theater retten. Mit dem Bau dieses zweiten Fluchtweges vom Orchestergraben wurde eine Auflage erfüllt, die Experten der Stadt und des Kreises bei einer Brand- und Katastrophenschutzschau erteilt hatten. Sehr kurzfristig habe die Stadt dafür gesorgt, dass diese Brandschutzmaßnahmen auch umgesetzt werden können, erklärt Theaterleiterin Renate Fiedler .

Der Fluchtweg vom Orchestergraben ist eine Maßnahme aus einem Brandschutzkonzept, das nach dem Besuch der Experten im Theater entstanden ist. Daraus hat der Meißner Architekt Jürgen Voigt einen Plan entwickelt, wie sich das alles schrittweise umsetzen lasse. Im hinteren Teil des Gebäudes wurde im Untergeschoss auch eine neue Zwischendecke eingezogen. Im weiteren Verlauf dieses Jahres sollen ebenfalls im hinteren Bereich und im Besucherservice Holztüren durch solche Türen ersetzt werden, die den heutigen brandschutztechnischen Standards entsprechen. Ziel ist das Bilden von so genannten Brandschutzabschnitten. Diese sollen das Ausbreiten von Feuer und Rauch innerhalb vorgeschriebener Zeiträume wirksam verhindern, so dass genug Zeit zum Evakuieren bleibt, bis die Retter zur Stelle sind. Natürlich gehören zu den brandschutztechnischen Umbauarbeiten im Theatergebäude auch neue Anstriche an Wänden und in Räumen.

Stadt stellt 74 000 Euro bereit

Die Stadt als Eigentümerin des Hauses hatte Ende vorigen Jahres kurzfristig 74 000 Euro für die ersten Arbeiten im Theater bereitgestellt. Weitere so genannte investive Mittel hat das Theater über die Kulturraumförderung beantragt, wie Theaterleiterin Fiedler informiert. Das über 500 Jahre alte und in seiner Geschichte mehrfach umgebaute Haus am Theaterplatz stellt Architekten, Planer und Bauausführende vor besondere Herausforderungen. An jeder Stelle des Gebäudes müssen auch Zusammenhänge zur Statik und Haustechnik bedacht und berücksichtigt werden, sagt Jürgen Voigt.

Weitere Maßnahmen zum Entrauchen des Gebäudes, wie das Verhindern des Ausbreitens von Rauch genannt wird, können nur mit Blick auf Heizung und Lüftung in Angriff genommen werden. Die Optimierung der Heizanlage ist heutzutage ohne energetische Effizienz nicht mehr machbar. Das erfordert Maßnahmen zur Dämmung an Wänden und Decken oder das Installieren von Wärmetauschern und weiterer technischer Aggregate. Dabei wiederum darf die Statik im Theatergebäude nicht außer Acht gelassen werden. So müsste wohl zunächst an der Decke über dem Zuschauersaal gearbeitet werden, ehe Brandschutz, Heizung und Lüftung an der Reihe sind. Vor diesem Hintergrund hängt die Umsetzung aller weiteren Maßnahmen im Theater vom Geld ab. Ohne Fördermittel werden weitere Bauabschnitte nicht zu stemmen sein.

Nicht heute und morgen steht auch der Einbau einer Sprinkleranlage oder die Anschaffung eines Notstromaggregats auf der Tagesordnung. Auch die Ausstattung mit ausreichend Löschwasser ist ein Punkt, der im Brandschutzkonzept bei den langfristig umzusetzenden Maßnahmen verzeichnet ist, wie Jürgen Voigt informiert. Für einen Bauplaner wie ihn heißt das auch, in enger Abstimmung mit den Experten von Feuerwehr und Denkmalschutzbehörden Lösungen zu finden.

Im Zuschauersaal, der in seiner heutigen Form bei Umbauarbeiten in den 50er Jahren entstand und in seiner Gesamterscheinung unter Denkmalschutz steht, wurde der Ausgang vom neuen Orchestergraben-Fluchtweg bewusst unauffällig gestaltet. Das kleine Türchen am Bühnenrand ist unscheinbar.