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Das Waldbad in Oberau öffnet spontan seine Tore

Hitze. Mit teilweise bis zu30 Grad Celsius erlebte der Landkreis gesternseinen ersten Sommertag in diesem Jahr.

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Von Jürgen Müller

Das Thermometer an der Kreissparkasse in der Meißner Neugasse zeigt an, was alle ohnehin spüren: 30 Grad Celsius herrschen gestern in Meißen. Der erste Sommertag in diesem Jahr beschert den Eisverkäufern Rekordumsätze. „Wir haben ungefähr doppelt so viel verkauft wie in den Tagen zuvor“, sagt Mandy Kornmann von Majas Softeiseck, während sie schon wieder Kunden bedient. Schoko-Vanille ist hier nach wie vor der Renner. „Sogar mittwochs, wenn wir Fruchteistag haben, verlangen viele Kunden nach diesem Eis“, so Mandy Kornmann. Spontan geöffnet wurde gestern um 12 Uhr das Waldbad in Oberau. „Wenn das Wetter so bleibt, können Badelustige die ganze Woche von 12 bis 20 Uhr ins derzeit 18 Grad kalte Wasser springen“, sagt Objektleiter und Schwimmmeister Peter Winkler, der gestern Mittag sechs Badegäste zählte. Offiziell geöffnet wird das Bad am 14. Mai. Damit die Wasserqualität erhalten bleibt, wurden über den Winter rund 60 Kubikmeter Boden ausgetauscht und durch frischen Kies ersetzt. Seit Ostern ist bereits der Campingplatz geöffnet, die ersten Touristen sind schon da.

Kochen mit der Sonne

Wie gerufen kommt die Sonne auch Renate und Baldur Schönberg aus Rheinbach. Die Inhaber einer Glasschleiferei haben an der Elbe in Meißen Station gemacht und ihre Solarkocher angeworfen. „Diese Geräte funktionieren nur bei Sonne, aber selbst im Winter. Sie sind ideal für Camper und Gartenbesitzer, aber vor allem für Länder gedacht, in denen es Sonne satt, aber wenig Holz oder andere Brennstoffe gibt“, sagt Baldur Schönberg. Die Solarkocher sind aus beschichtetem Aluminium gefertigt und funktionieren nach dem Brennglassystem. Ein bisschen Geduld ist freilich gefragt, zumindest in hiesigen Breiten. Auf einem Solarkocher mit einem Durchmesser von einem Meter dauert es rund 15 Minuten, ehe ein Liter Wasser zum Sieden gebracht wird. Da eine Temperatur von 200 Grad Celsius erreicht wird, ist der Kocher auch zum Grillen, Braten und Frittieren geeignet, so Schönberg.

Weniger erfreut über den Hitzeeinbruch sind die Landwirte. Während auf den Spargelfeldern in Nieschütz ideale Bedingungen herrschen und fleißig das Edelgemüse gestochen wird, haben andere Bauern mit der Trockenheit zu kämpfen. „Bestimmte Kulturen wie den Spinat müssen wir schon jetzt bewässern“, sagt Wolfgang Grübler, Chef des Agrarunternehmens Lommatzscher Pflege in Barmenitz. Sehr lange sei das aus Kostengründen aber nicht zu machen.

Getreide braucht Wasser

Größere Sorgen macht Grübler das Getreide. „Unser Boden in der Lommatzscher Pflege verträgt zwar einiges, aber wenn es nicht bald einmal regnet, müssen wir mit Ernteausfällen rechnen“, befürchtet der Landwirt. Thomas Keßler von der Obstproduktion Krögis GmbH kann mit den derzeitigen Temperaturen ganz gut leben. „Die Apfelbäume sind in voller Blüte, ihnen schaden die relativ hohen Temperaturen nicht“, sagt er.

Im Forstamt Moritzburg wurde Waldbrandwarnstufe II ausgerufen. Dies bedeutet erhöhte Waldbrandgefahr. Dass sie weiter steigt, ist eher unwahrscheinlich. Es soll kühler werden und regnen.