Von Frauke Wißler
Überall prangen sie, die überdimensional großen roten Prozentzeichen auf Plakaten, Preisschildern und Schaufensterscheiben.
Marianne Mucke hält eine prall gefüllte Einkaufstüte in der Hand. Ergebnis einer erfolgreichen Schnäppchenjagd beim Winterschlussverkauf (WSV). „Die Bettwäsche brauche ich zwar nicht, aber ich habe mich verführen lassen“, erzählt sie lächelnd. Das Set war von 30 auf zehn Euro gesenkt.
Erster Anlaufpunkt des Einkaufstrips: „Sport-Barthel“ in der Neustadt. Da es auch am Wochenende weiter schneien soll, steht der Entschluss fest: Eine neue Ski-Langlaufausrüstung muss her. Das Warten auf den WSV hat sich gelohnt. Kostete das Set vor einigen Wochen noch 175,95 Euro, sind jetzt nur noch 100 Euro nötig inklusive Schuhen, Bindung und fachkundiger Montage. Weil am Ende ein dickes Plus vor dem Kontostand steht, kommt der kuschlige, blaue Srickpulli mit Norwegermuster für 24,95 Euro ebenfalls in den Einkaufskorb. Schon 76 Euro gespart.
Stau auf den Rolltreppen
Weiter die Louisenstraße entlang und vor dem Schaufenster von „Satisfaction“ Halt gemacht. Modebewusste Männer bekommen hier ein tolles Angebot: Kakaobraune Fußballschuhe im Retro-Look, die auch noch im Frühling und Sommer angesagt sind. Für 79 statt 139 Euro gut zu Fuß im Uni-Hörsaal, Büro oder Klub. Trotz WSV sind eher wenige Menschen unterwegs. Nur in den großen Kaufhäusern in der Innenstadt staut es sich auf Rolltreppen und an den Kassen. Die Geschäfte locken mit Preisnachlässen bis zu 85 Prozent. „Wir haben das ehemalige Hertie-Haus in ein Schnäppchen-Center umgewandelt“, sagt Karstadt Geschäftsführer Wolfgang Wirtz. Daunenjacken für fünf Euro statt 89,95 Euro, Kinderjacken, Schals und Mützen gehen für drei Euro über den Ladentisch. Die Geschäfte laufen jedoch nicht mehr so gut wie vor einigen Jahren, zieht Wirtz ein erstes Resümee.
„Schnee, Eisglätte und frostige Temperaturen schrecken viele Kunden ab“, sagt Gerold Rölke vom Handelsverband Sachsen. Wollsocken, Ski- und Rodelausrüstungen seien dennoch Verkaufsrenner.
Beweis dafür ist das Gedrängel bei „Sportscheck“ in der Altmarktgalerie. Snowboardjacken, die 149,95 Euro kosten sollten, sind jetzt um mehr als 30 Prozent gesenkt. „Karstadt Sport“ lockt mit Snowboards für 199 statt 369 Euro. Auch der Weg zu „Möbel-Höffner“ in den Elbepark kann sich für Preisbewusste lohnen. Beim ersten freiwilligen WSV werden auch Tische, Sofas und Nachtschränkchen angeboten. Das ist mit dem Fall des Rabattgesetzes jetzt möglich. Wenn es eine neue Matratze sein soll, wartet dort ein Super-Schnäppchen. Für 175 statt 389 Euro bekommt der Rabatt-Jäger Matratze und Lattenrost inklusive Lieferung und Montage. Ein ruhiger Schlaf ist bei diesem Spar-Preis fast sicher.
Auswahl nicht mehr vielfältig
Zurück in der Innenstadt lockt „Strauss“ auf der Seestraße das männliche Geschlecht mit warmen Wintermänteln. Der Preis wurde von 99 Euro um die Hälfte reduziert. Doch die Auswahl ist nicht mehr so vielfältig. Einzelne Größen und Farben werden knapp. Geschäftsführer Maik Heddergott weiß wieso: „Die richtigen Schnäppchenjäger waren schon vor Beginn des WSV unterwegs.“