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Das wird Goldbachs neue Schule

Für vier Millionen Euro entsteht ein modernes Haus. Vom alten bleibt nur ein kleiner Teil erhalten.

Von Ingolf Reinsch
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So wird der Eingangsbereich der neue Grundschule in Goldbach nach einem Entwurf des Bischofswerdaer Architekten Martin Teich einmal aussehen.
So wird der Eingangsbereich der neue Grundschule in Goldbach nach einem Entwurf des Bischofswerdaer Architekten Martin Teich einmal aussehen. © Zeichnung: Stadtverwaltung Bischofswerda

Bischofswerda. Das rund 100 Jahre alte Schulhaus in Goldbach wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Arbeiten beginnen im Februar kommenden Jahres und werden voraussichtlich bis zum Dezember 2021 dauern. Die Stadt Bischofswerda investiert fast vier Millionen Euro. 2,3 Millionen Euro werden durch das Bundesprogramm „Brücken in die Zukunft“ finanziert. Weitere 640.000 Euro kommen aus einem Landesprogramm. 960.00 Euro beträgt der Anteil der Stadt. „Die Stadt Bischofswerda bekennt sich damit zum Schulstandort Goldbach und schafft die baulichen Voraussetzungen, ihn zu erhalten und zukunftsfähig zu machen“, sagte Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) in einem SZ-Gespräch.

Geprüft wurde durch die Stadt auch, ob das bestehende Schulhaus erhalten und saniert werden kann. Das Ergebnis ergab: Ein Ersatzneubau ist wirtschaftlicher als die Sanierung. Denn das vorhandene Schulgebäude, in dem in diesem Schuljahr 92 Kinder lernen, ist räumlich zu klein. Hinzu kommen bauliche Defizite, etwa beim Brand- und Unfallschutz. Die SZ stellt das Bauvorhaben vor.

Die neue Schule: Modernes Konzept für Unterricht und Ganztagsangebote

Man wird sich in Goldbach an das neue Bild gewöhnen (müssen): Die neue Schule wird ein dreigeschossiger Bau mit Flachdach. Das Erdgeschoss wird ausschließlich durch den Hort genutzt und bezieht den bereits bestehenden Anbau mit ein. Die beiden oberen Etagen sind für die Grundschule vorgesehen. Geplant wurde ein modernes Raumkonzept, das den heutigen Erfordernissen von Bildung entspricht, sagt Holm Große. Die Stadt habe sich dabei an der Dresdner Schulbauleitlinie aus dem Jahr 2016 orientiert. In dem mehrseitigen Dokument heißt es unter anderem: „Zur Schaffung von Lernbereichen, Bewegungsräumen und Rückzugsmöglichkeiten müssen Schulgebäude in überschaubare Organisationseinheiten gegliedert werden. 

Eine klar definierte Grundstruktur mit übersichtlichen Wegeführungen sorgt nicht nur im Evakuierungsfall für eine schnelle Orientierung im Gebäude. Material-, Licht- und Farbgestaltung können hierbei unterstützend wirken.“ Die Anordnung der Räume ist von der jeweiligen Funktion abhängig. „Architektur reagiert auf funktionale Anforderungen“, schreiben die Autoren der von der Stadt Dresden erarbeiteten Leitlinie. Für die Schule in Goldbach, die als einzügige Grundschule mit Hort geplant wurde, sind verschiedene Bereiche für Unterricht, Fachunterricht und Ganztagsangebote vorgesehen. 

Schulleiter Uwe Barkow steht vor der jetzigen Schule. Sie wird abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Das sei wirtschaftlicher als die Sanierung des Altbaus, heißt es bei der Stadt.
Schulleiter Uwe Barkow steht vor der jetzigen Schule. Sie wird abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Das sei wirtschaftlicher als die Sanierung des Altbaus, heißt es bei der Stadt. © Foto: Steffen Unger

Die Bauzeit: Goldbacher Schüler lernen fast zwei Jahre lang in Bischofswerda

Ihre Halbjahresinformationen vor den Winterferien bekommen die Jungen und Mädchen noch in der Goldbacher Schule. Gleich nach den Ferien lernen sie in Bischofswerda – voraussichtlich fast zwei Jahre lang. Das zu organisieren, war und ist für die Stadt eine logistische Herausforderung. Doch die Weichen sind gestellt.

Die Goldbacher Schüler lernen ab Ende Februar im Haus der Grundschule Süd. Sie belegen dort einen Teil des zweiten Obergeschosses und bekommen einen eigenen Eingang. Möglich wird das, indem sich die Grundschule Süd, der 8-Sterne-Hort und die Klassen für Erziehungshilfe räumlich neu strukturieren, sagt Holm Große. Der Golbacher Hort nutzt das frei werdende Haus der Kindertagesstätte Regenbogenvilla. Dafür sind dort bis Februar noch Umbauten erforderlich. Die Stadt organisiert auch den Schulbusverkehr und trägt dafür die Kosten. 

Zwei Busse werden die Kinder am Morgen in die Stadt und am Nachmittag wieder nach Hause bringen: Einer bedient die Haltestellen in Großdrebnitz, Weickersdorf und Goldbach, der andere in Rammenau. Nebeneffekt: Aufgrund dieses Auftrages kauft das Bischofswerdaer Unternehmen Beck einen weiteren Bus, sagt der Oberbürgermeister. An der Bonhoefferstraße wird für die Goldbacher Schüler eine eigene Bushaltestelle eingerichtet. Von dort laufen sie auf sicheren Wegen neben der Turnhalle zur Schule, ohne dass sie eine Straße überqueren müssen. Auch der Weg von der Schule zum Hort und am Nachmittag zur Bushaltestelle erfolgt ausschließlich auf dem Schul- und Hortgelände – fernab des Fahrzeugverkehrs im Wohngebiet.

Die weiteren Nutzer: Die Stadt sucht nach Lösungen

Betroffen von den Bauarbeiten sind nicht nur Schüler, Lehrer und Erzieherinnen, sondern auch weitere Goldbacher. Zum Beispiel jene Vereine und Gruppen, die den Mehrzwecksaal mit nutzen. Für längere Zeit wird das nicht möglich sein. OB Große: „Durch den Abbruch des Schulgebäudes müssen die Medien für den straßenseitig angebauten Mehrzweckraum und den straßenabgewandten Mehrzwecksaal außer Betrieb genommen werden. Als Hauptlagerfläche ist der Mehrzweckraum (aktuell Speisesaal) vorgesehen. Lagermöglichkeiten in anderen Liegenschaften sind gegenwärtig in der Prüfung.“ 

Nach dem Abriss der alten Schule und den Erschließungsarbeiten für die Medien des Schulneubaues einschließlich des Wiederanschlusses des Mehrzwecksaals und der bestehenden Toilettenanlage sowie der notwendigen Herstellung eines Zustands, in dem die Räume sicher betretbar sind, will die Stadt prüfen, wie mit einem kalkulierbaren Kostenaufwand eine eingeschränkte Nutzung der Mehrzweckhalle einschließlich Vereinsräume wieder möglich gemacht werden kann. Holm Große verweist aber auch darauf, dass man auf einer Großbaustelle agiert, wo die Sicherheit zu beachten ist.

Offen ist, wie es mit dem Schulmuseum weiter geht, das unterm Dach des bisherigen Gebäudes seinen Platz hat. „Die Unterbringung des Museums in der neuen Schule kann nicht mehr erfolgen. Dies wurde durch den Fördermittelgeber eindeutig ausgeschlossen“, sagt Holm Große. Ortschaftsrat und Stadtverwaltung suchen seinen Angaben zufolge gemeinsam mit der ehemaligen Schulleiterin Gisela Heusinger, die das Museum ehrenamtlich betreut, nach geeigneten Räumen. Zwischenzeitliche Lagermöglichkeiten in stadteigenen Liegenschaften werden gegenwärtig geprüft, sagt Holm Große.

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