Von Jördis Lademann
Das weihnachtliche Leuchten im Heimatmuseum auf der Malzgasse hat einen besonderen Glanz. Nicht nur Kaspar, Melchior und Balthasar grüßen – vor allem Lucia, die schwedische Lichterkönigin, trägt mit ihrem Kerzenkranz weihnachtliche Freude in die Sonderausstellung mit Malerei, Grafik, Schnitz-, Ton- und Glasarbeiten von acht Künstlern, mit Spielzeug, Baumschmuck und Überraschungen.
Uwe Peschel aus Polenz hat die herbe Schönheit schneeloser grauer Wintertage in einer kräftigen Kohlezeichnung eingefangen.
Das Wunder der Heiligen Nacht übertrug Britta Kayser aus Steina in eine bescheidene Stube unserer Zeit, wo eine Familie das wunderbarste Geschenk erfährt: Die Geburt eines Kindes. Ein Festtagsbild, doch ganz in Britta Kaysers Alltagswelt passend, in der sie auch einen Orgelspieler beobachtet hat, das Rotkehlchen im Wald und Weihnachtsäpfel in der Holzstiege.
Den Sagen entsprungen
Eine Schar Engel wacht über all den Wundern: Reinhold Herrmanns Friedensengel, der kraftvoll auf einem großen Farbholzschnitt geflogen kommt. Sabine Gumnitz’ grafische Engelsparade musiziert, kommuniziert und hält Maskeraden ab. Klaus Drechsler schnitzt seit mehr als 30 Jahren Schwebeengel. Knuffig dick oder dünn, Quasselstrippen und Klardenker, auch ein Friedensmahner ist dabei. Engel wie Räuchermänner haben Charaktere.
Der grimmige Jäger hat ein Horn in der Rechten und ein Rebhuhn in der Linken und weist sogar Porträtähnlichkeit auf. Sein Knackhebel stellt einen erlegten Hasen dar. An seinem Sockel und über der Schulter tummeln sich verschiedene Waldtiere. Ein anderer Nussknacker ist mit 20 Vögeln bemalt.
Die Keramikerin Ruth Schönfeld aus Kirnitzschtal greift das Spiel mit ihren Engels-, Schäfer- und Teufelsfiguren auf. Die Räuchermännchen scheinen Teufelssagen entsprungen, in denen sie regelmäßig vom Guten übertölpelt werden. Man muss in die grünen Augen schauen und sehen, wie ihnen Engel den Bart flechten, Vögel die Teufelshörner und -ohren auf Sauberkeit kontrollieren. All die tönernen Gesellen sind per Hand modelliert: der Engel, zu dem Katzen und Vögel zum Schmusen kommen, Schäfer und Schäferin mit Lämmern im Arm, Weihnachtselefanten, Schneemänner, Zwerge, Pflaumentoffel, Könige.
Wolfgang Beutner, vor einem Jahr in Dresden verstorben, gestaltete in alter Glastechnik weihnachtliche Motive. Von seiner Familie kamen auch alte Spielsachen: Biskuittporzellanpüppchen von 1870, eine Junior-Schreibmaschine mit handbetriebenem Typenrad von 1920, zwei Dampfmaschinen, per spiritusgetränktem Wattebausch zu beheizen und mit sandbetriebenem Pochwerk sowie die der Dresdner Schwebebahn nachempfundene Bergbahn, die der Dresdner Maler Johannes Beutner 1947 für seine Jungs baute.
Kaufmannsladen und Puppenstube, Weihnachtspyramiden, Baumschmuck und andere Kleinigkeiten runden die Ausstellung ab.
Geöffnet: bis 13. Januar außer Freitag und Montag, 13 - 16Uhr; auch 22./23./26./29./30.12., 1./5./6./12./13.1., 27.12./ 2./3./8. bis 10.1.: 9-12 Uhr, 13-16Uhr; 28.12.,4./7./11.1., 9-12 Uhr; 24./25./31.12. zu, 03596/505506