Aufregung am Freitagvormittag in Radeburg. Auf dem Hof der Heinrich-Zille-Mittelschule drängen sich Kranken- und Notarztwagen sowie Fahrzeuge der Polizei. Alles sieht nach einem Großeinsatz oder einer Rettungsübung aus. Tatsächlich ist es keine Probe, zum Glück aber auch keine Katastrophe, wie sich herausstellt.
Was ist passiert? „Kurz vor halb neun gab es einen Zwischenfall im Unterricht Technik- und Computer“, sagt Schulleiter Michael Ufert zur SZ. In dem Unterricht werden wie früher im Werken auch verschiedene Materialien bearbeitet. „Der Lehrer wollte einen aus Metall gefertigten Haken einfärben und hatte dafür von Zuhause eine Sprayflache mitgebracht“, erklärt der Schulleiter weiter. Diese stand in einem Eimer auf dem Lehrerpult. Möglicherweise durch die Temperaturunterschiede, so vermutet Ufert, wurde die Flasche undicht. „Die Schüler hörten ein Zischen. Kurze Zeit spät klagten einige, dass ihnen schlecht ist“, beschreibt der Schulleiter die Situation. Die 13 Fünftklässler seien daraufhin sofort in einen anderen Raum gebracht worden. Zusätzlich wurde gelüftet. „Der Lehrer hat mich umgehend informiert und ich habe die Rettungsleitstelle angerufen.“
Kurze Zeit später trafen Fahrzeuge des Rettungsdienstes und die Radeburger Bürgerpolizisten ein. Ufert: „Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes haben sich um die Kinder gekümmert und die Sprayflasche in Augenschein genommen.“ Daraufhin hätten sie Rücksprache mit dem Giftnotruf gehalten. „Es wurde auch geprüft, ob Hubschrauber angefordert werden müssen.“ Da aber offenbar keine akute Gefahr bestand, wurde schließlich entschieden, jedes Kind vor Ort gründlich zu untersuchen. Inzwischen trafen weitere Polizeifahrzeuge ein, weil in solch einem Fall auf Nummer sicher gegangen wird.
Während die Schüler untersucht wurden, informierte die Schule deren Eltern. „Auch das hat sehr gut funktioniert. Alle betroffenen Kinder wurden von Eltern, Großeltern oder Bekannten abgeholt und konnten unversehrt nach Hause gebracht werden. Dafür möchte ich mich bei den Eltern bedanken“, sagt Ufert. Sven Görner