Von Elke Schmidt
Der Berg hat es ihnen angetan. Dieter Weise und Eberhard Bauer sind überzeugt, dass es auf dem Oybin auch heute noch vieles zu entdecken gibt und sich deshalb ein Aufstieg immer lohnt. Dabei erschließt sich nicht alles auf den ersten Blick. Manchmal muss man ganz genau hinschauen oder regelrecht nach interessanten Details suchen. Wie zum Beispiel die Steinmetzzeichen, mit denen fleißige Arbeiter früher ihr Werk signierten. Auch die Stellen, von denen aus sich ungewöhnliche Perspektiven auf den Berg ergeben, liegen nicht auf den ausgetretenen Pfaden.
Es ist den beiden Olbersdorfer Fotografen ein besonderes Anliegen, diese wildromantische Schönheit auch anderen sichtbar zu machen. Dazu haben sie derzeit im Haus des Gastes in Oybin ihre kleine Ausstellung „Impressionen – Berg und Burg Oybin“ aufgebaut. „Wir hoffen, dass die Leute beim Ansehen der Bilder Lust bekommen, auf den Oybin zu steigen“, sagen sie. Touristen, aber auch Einheimischen, die meinen, schon jeden Winkel zu kennen, wollen sie neue reizvolle Blickwinkel nahebringen. Das Haus des Gastes sei dafür ein wunderbarer Ort, denn viele Gäste der Region gehen dort ein und aus. Dieter Weise und Eberhard Bauer sind sehr dankbar, dass sie den Raum nutzen dürfen.
Die beiden Olbersdorfer fotografieren seit ihrer Kindheit. Auch wenn es immer „nur“ ein Hobby war, haben sie es doch von der Pike auf gelernt. Früher haben sie sogar noch ihre Fotos selbst entwickelt. Das tun sie jetzt zwar nicht mehr, aber die damals erworbenen Grundlagen sind heute noch hilfreich. Für gute Fotos sei eine gute Kamera allein nicht ausreichend, betonen beide. Entscheidend sei immer das Motiv, aber auch das einfallende Licht und die Bildgestaltung. Wer sich dann noch Gedanken über Schärfentiefe und Belichtung macht, könne auch mit einem Handy gute Aufnahmen machen. Werde das vernachlässigt, nütze auch die teuerste Kamera nichts.
Eine weitere wichtige Zutat sei Geduld. Manchmal brauchen sie drei oder noch mehr Anläufe, um das perfekte Foto hinzubekommen. Oft kraxeln sie noch vor Morgengrauen auf Berge, um dort die besondere Stimmung des Sonnenaufgangs einzufangen und stehen oder suchen außergewöhnliche Perspektiven. Sie bedauern sehr, dass viele Fotopunkte im Laufe der Zeit zugewachsen sind. Früher konnte man von den im Gebirge aufgestellten Bänken weit ins Land sehen. Heute seien Fotos davon oft nicht mehr möglich, weil Bäume die Sicht versperren. Auch wenn das manches schwieriger macht: Abhalten von ihrem Hobby lassen sie sich dadurch nicht.
Dieter Weise hat sich auf Landschafts- und Eisenbahnfotografie spezialisiert. Besonders die Bimmelbahn hat es ihm angetan. Fotos von ihr verkaufte er schon öfter an Magazine und Zeitungen. Kürzlich erfüllte er sich einen Kindheitstraum und ließ sich über das Zittauer Gebirge fliegen. Er schwärmt: „Der Eindruck von oben ist genial“, sagt er. Obwohl er das Gebirge schon so gut kennt, aus der Luft seien eben doch ganz andere Einblicke möglich.
Eberhard Bauer fotografiert besonders gern am Morgen, wenn es noch fast dunkel ist. Im Gebirge gebe es Felsen, die dann wie Figuren aus Märchen oder Sagen aussehen. Die gerade aufgehende Sonne verstärke diesen Eindruck noch. Dann stehe schon mal eine Hexe im Wald und halte die Sonne in der Hand. Das fasziniere ihn immer wieder. Er interessiert sich sehr für die Geschichte der Region und hält sie im Bild fest. So stammen zum Beispiel die eingangs erwähnten Fotografien der Steinmetzzeichen auf dem Oybin von ihm. Und weil er sich für Astronomie begeistert, nimmt er in sternklaren Nächten den Nachthimmel auf. So kann er seine Hobbys alle miteinander verbinden.
Dieter Weise geht noch einen Schritt weiter und will seine Begeisterung für die Fotografie auch anderen, vor allem jungen Leuten, nahebringen. Dafür leitet er schon seit vielen Jahren ein Ganztagsangebot an der Busch-Schule in Zittau. „Die Kinder gehen mit ganz anderen Augen durch die Landschaft, wenn sie fotografieren“, erzählt er. Er hofft, dass sie dadurch sehen, wie schön es hier ist und sich langfristig auch für den Erhalt der Gegend einsetzen. Er denkt aber auch an Menschen, die sich die Natur nicht mehr mit eigenen Augen ansehen können. Beim Malteserhilfswerk in Görlitz hält er für sie regelmäßig Bildervorträge über das Gebirge.
Um dafür immer neue Blickwinkel zu finden, wird er wohl bald wieder mit seinem Freund Eberhard Bauer losziehen. Auch die nächste Ausstellung planen sie schon. „Links und rechts der Bimmelbahn“ soll sie heißen und 2017 zu sehen sein.
Ausstellung „Impressionen - Berg und Burg Oybin“, Haus des Gastes Oybin, Hauptstraße 15, bis 31. August, Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr;
Sonnabend und Sonntag, 10 bis 16 Uhr