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Den Schülern Vertrauen schenken

Katja Schirmer arbeitet als Schulsozialarbeiterinan der Friedrich-Schiller- Mittelschule Neustadt. Die Stelle ist zunächst befristet.

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Von Kristin Wolf

Die Wände im Büro von Katja Schirmer sind frisch gestrichen. Schaut die 26-Jährige aus dem Fenster, blickt sie direkt auf den Schulhof der Friedrich-Schiller-Mittelschule Neustadt. Von hier aus hat sie auch das Pausengeschehen im Blick. Katja Schirmer ist eine von vier Schulsozialarbeiterinnen, die zum ersten November im Landkreis eingestellt wurden. In den Sommerferien stellte die Schule den Antrag, das Konzept wurde im September entwickelt. „Alles musste sehr schnell gehen, holterdiepolter“, erinnert sie sich.

Schon als kleines Mädchen interessierte Katja Schirmer sich für soziale Berufe, wollte entweder Kindergärtnerin oder Lehrerin werden. Deswegen studierte sie nach dem Abitur Erziehungswissenschaften in Lüneburg, bevor sie ihre Tätigkeit bei der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Neustadt antrat. „Ich bin ein Familienmensch, nach dem Studium wollte ich in der Region arbeiten“, sagt die gebürtige Riesaerin. Heute wohnt sie in Dresden und pendelt jeden Tag zur Arbeit nach Neustadt. Die Stelle beim ASB habe ihr sofort zugesagt, sagt sie. „Das Team war mir sofort sympathisch. Es ist spannend und abwechslungsreich, jeden Tag lerne ich verschiedene Menschen kennen.“

Seit über einem Jahr arbeitet die Diplom-Pädagogin in der offenen Jugendarbeit, veranstaltet Ferienangebote, leitet eine Mädchengruppe und hilft bei der Organisation schulischer Veranstaltungen. Klaus Anders, Schulleiter der Friedrich-Schiller-Mittelschule, musste deswegen auch nicht lange überlegen, wen er für die Stelle der Schulsozialarbeiterin besetzt. Denn für die Schüler, die häufig den Schulclub im ASB besuchen, ist Katja Schirmer kein unbekanntes Gesicht. Ihre Arbeit beschreibt die Dresdnerin als Schnittstelle zwischen der Jugendarbeit im ASB und der Schulsozialarbeit.

Es ist keine Strafe zu kommen

Im Arbeits- und Beratungszimmer in der ersten Etage können sich ihr Schüler künftig anvertrauen, sei es bei Problemen in der Schule oder dem Elternhaus. „Meist sind es Kinder, die wenig Anschluss in der Klasse finden oder kaum Unterstützung daheim erfahren“, erklärt die Diplom-Pädagogin. Dennoch weiß Katja Schirmer, dass sie sich gerade bei solchen Schülern das Vertrauen kontinuierlich erarbeiten muss. Umso wichtiger ist es für die 26-Jährige, dass sie bei den Jugendlichen auch als Vertrauensperson wahrgenommen wird. „Es ist keine Strafe zu mir zu kommen.“ Mit den siebten Klassen organisierte sie die letzten Wochen Weihnachtsfeiern. Dabei ging sie auf die Wünsche der Schüler ein: „Eine Klasse wollte eine sportliche Feier, also haben wir verschiedene Staffelrennen aus Eierlauf, Bobbycar fahren und Kegeln gemacht“, erzählt sie. Von den Jugendlichen habe sie nur positive Rückmeldungen erhalten.

Ab Januar öffnet Katja Schirmer vormittags dreimal die Woche ihr Beratungsbüro in der Schule - vorerst bis Dezember 2012. Denn das Pilotprojekt ist zunächst auf ein Jahr befristet: 20 000 Euro trägt der Landkreis, die restlichen 50 Prozent der Kosten übernimmt die Stadt. Neben den Personalkosten werden davon auch die Sachkosten wie die Anschaffung der neuen Büromöbel sowie Computer und Drucker gedeckt. Ein kurzfristiges Ziel ihrer Tätigkeit sei, Schüler mit Beeinträchtigungen zu unterstützen. Langfristig möchte Katja Schirmer die Eltern mit in ihre Arbeit einbeziehen. „Ich sehe mich auch als Erinnerungshilfe für Eltern. Im Schulclub des ASB stehe ich deswegen zweimal in den Abendstunden für Elterngespräche bereit.“

Ob das Konzept funktioniert, wird der vierteljährliche Qualitätsbericht zeigen. Dieser entscheidet letztendlich auch darüber, ob das Projekt über das Jahr 2012 hinaus gefördert wird.