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Den Skizzenblock immer dabei

Gemalt habe er eigentlich schon immer gern, sagt Hans-Herbert Matthes: „Schon in der Schule, später waren dann leider oft andere Dinge wichtiger, blieb nicht genug Zeit für dieses Hobby.“ Dabei beschäftigt...

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Von Cornelia Mai

Gemalt habe er eigentlich schon immer gern, sagt Hans-Herbert Matthes: „Schon in der Schule, später waren dann leider oft andere Dinge wichtiger, blieb nicht genug Zeit für dieses Hobby.“

Dabei beschäftigt sich der Autodidakt schon lange mit der Malerei: Mit Öl und Tempera hat er begonnen, später auch Acryl ausprobiert, erzählt der 61-Jährige. Die Aquarell-Malerei liege ihm mehr als beispielsweise die Grafik. In seiner Heimatstadt Ebersbach fand Hans-Herbert Matthes schon frühzeitig die passenden Lehrmeister, um seine Fertigkeiten zu schulen und auszubauen. So besuchte er in den 60er Jahren den Zeichenzirkel des Oberlausitzer Kunstmalers Armin Schulze, war später auch mit Erwin Marschner befreundet. Heute sind es immer noch die Treffen bei Elisabeth Lehmann in Dürrhennersdorf, die ihn beflügeln, anspornen, weiter an einem eigenen Stil zu feilen. Hans-Herbert Matthes weiß, dass „man dafür wirklich sehr viel malen muss“. Nachdem er im vorigen Jahr in Rente ging, hat er dafür nun endlich auch die Zeit.

Vor allem Motive der Heimat

Vor allem sind es Stillleben – hauptsächlich Blumen– und Oberlausitzer Ansichten mit den typischen Umgebindehäusern, Kirchen, Türmen oder einfach Landschaften, die ihn reizen, Pinsel und Farben auszupacken. „In Porträtmalerei habe ich mich auch schon versucht, war aber nie wirklich mit dem Ergebnis zufrieden“, gesteht er. Ganz ähnlich sei es bei Auftragswerken. Da sei die Erwartungshaltung der Leute manchmal einfach zu groß, sagt Hans-Herbert Matthes. Denn anders, als beispielsweise bei einem Foto, komme es dem Maler nicht so sehr auf Detailtreue an, erklärt das Mitglied des Oberlausitzer Kunstvereins. „Der Maler gibt dem Werk einen ganz persönlichen Anstrich, indem er Details weglässt oder hinzufügt, Stimmungen aufgreift, farblich oder durch eine ganz besondere Pinselführung. Er mischt dem Ganzen sehr stark sein eigenes Empfinden bei.“

Nicht selten sucht er für diese innere Einkehr Ruhe, manchmal auch bewusst Einsamkeit. So bricht der Ebersbacher oft allein zu Wanderungen oder Radtouren auf – „natürlich immer mit dem Skizzenblock im Gepäck“, um neue Motive zu entdecken und festzuhalten. Überall in seinem Wohnhaus hängen heute die Ergebnisse solcher Streifzüge. Manche Bilder hat er bereits öffentlich ausgestellt, so zuletzt auf der „Felsenmühle“ in Ebersbach. Nun machen Matthes‘ Bilder Station auf dem Eibauer Beckenberg. Hierher hat der gelernte Rechentechniker am Donnerstag einen Ausschnitt aus seinem Schaffen gebracht. Unter dem Motto „Meine Blickpunkte“ sind seine Aquarelle ab heute im Heimat- und Humboldtmuseum Eibau zu sehen.

Umgebindehaus-Serie geplant

Sie sind ein beredtes Zeugnis von der Heimatverbundenheit des Malers. Im Alter von anderthalb Jahren war er nach Ebersbach gekommen. Hier wuchs er bei den Großeltern auf und lebt noch heute mit seiner Frau in deren Haus. „Leider ist es kein Umgebindehaus“, bedauert er. Denn diese für die Oberlausitz so typischen Häuser liebe er ganz besonders. Ein großes Ziel von ihm ist es deshalb, noch einmal eine Serie Bilder zu malen, mit dem Arbeitstitel „Sterbendes Umgebinde“. „Leider können trotz großer Bemühungen nicht alle Umgebindehäuser gerettet werden“, sagt der gelernte Rechentechniker, der einen Computer heute allerdings nur noch für sein Hobby nutzen würde.

Auch in seiner Ausstellung findet sich ein Umgebindehaus wieder, das es heute nicht mehr gibt. Aufmerksame und ortskundige Betrachter dürften es unter den etwas über 20 Aquarellen herausfinden. „Gern hätte ich noch ein paar Eibauer Ansichten gemalt“, sagt der Künstler. Da er jedoch kurzfristig für einen anderen Aussteller eingesprungen ist, war dafür leider keine Zeit mehr.

Die Sonderausstellung „Meine Blickpunkte“ ist bis zum 12. November zu sehen.

Öffnungszeiten: Außer mittwochs von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr; am Wochenende und feiertags von 13 bis 18 Uhr ( 03586/38 70 73)

www.beckenberg.de