Von Regine Schlesinger
Viele Hände schüttelte Hans-Joachim Ebert gestern. Der geschäftsführende Gesellschafter der Sachsenküchen GmbH Obercarsdorf feierte am Sonnabend seinen 65. Geburtstag. Am gestrigen Montag riss die Schar der Gratulanten im festlich geschmückten Speisesaal des neuen Fabrikgebäudes kaum ab.
Schmiedebergs Bürgermeister Karl-Günter Schneider (CDU) hielt eine Laudatio auf den wichtigsten Steuerzahler der Gemeinde. Der 65. sei ein Tag, an dem sich viele zur Ruhe setzen, sagte Schneider und fügte rasch hinzu, er könne nur hoffen, dass sich der Jubilar damit noch etwas Zeit lässt, um den Erfolg des Unternehmens zu festigen.
Da muss der Bürgermeister sich keine Sorgen machen. Hans-Joachim Ebert denkt noch nicht ans Aufhören. Die 65 habe für ihn nichts Bedrohliches, denn er fühle sich im Kreises seines Teams noch immer sehr jung und fit. „Deshalb ist das für mich heute eher ein freudiger Tag. Auch wenn ich jetzt Jungrentner bin, habe ich noch einige Pläne, die ich mit dem Unternehmen umsetzen möchte“, erklärte er.
Allem voran will er weiter mit dafür sorgen, dass es dem Küchenmöbelbetrieb gut geht, trotz der bedeutend schwieriger gewordenen Marktsituation. Auf die stellt sich das Unternehmen unter anderem durch eine stärkere Orientierung auf den Export ein. Die Exportquote von jetzt rund zehn Prozent soll auf 20 bis 25 Prozent erhöht werden, kündigte der Geschäftsführer an. Dazu sind weitere Investitionen in die Ausrüstung, aber auch der weitere Ausbau des Betriebes nötig.
Vom Altbau blieb
nichts übrig
Der hat schon heute nichts mehr mit dem gemein, was Hans-Joachim Ebert nach der Wende übernahm. Nicht nur der Neubau leuchtet frisch in den Sachsenfarben weiß und grün, sondern auch die Gebäude auf dem alten Standort, der nicht mehr wiederzuerkennen ist. Kein Wunder, denn bei Umbau und Modernisierung dieses Betriebsteils sei von der Altbausubstanz nichts mehr übrig geblieben, sagt der Geschäftsführer und zeigt auf ein großes Bild mit Luftaufnahmen vom Unternehmen. Den Platz um die Fotos füllen Unterschriften. 162 müssten es sein. Es sind die der Sachsenküchen-Mitarbeiter, die ihrem Chef das Bild zum Geburtstag schenkten. Zu ihnen gehört auch einer der beiden Söhne des Possendorfers. Der andere studiert zurzeit noch.
Die Gunst der
Stunde genutzt
Die Sachsenküchen Hans-Joachim Ebert GmbH dürfte eines der wenigen Unternehmen der Branche sein, dass nach der Wende gleich zwei Betriebsstandorte neu gebaut bzw. rekonstruiert hat. „Wir haben die Gunst der Stunde genutzt und beizeiten Fördermittel beantragt“, schaut Hans-Joachim Ebert ein Stück zurück. Heute, das ist ihm klar, wäre vieles nicht mehr möglich, was in den ersten Jahren nach der Wende ging.
Er sei stolz darauf, dass es gelungen ist, im Unternehmen ein gutes Team zu formen, das ein Produkt herstellt, welches von den Kunden angenommen wird und mit dem sich die Sachsenküchen GmbH in der Marktwirtschaft behaupten kann. Und nicht nur das: In den neuen Bundesländern ist das Unternehmen Marktführer bei Küchenmöbeln. Hans-Joachim Ebert habe in Sachsen in der Möbelindustrie Geschichte geschrieben, sagte Geschäftsführer Wolfgang Gutzmann von der Möbelwerk Heidenau GmbH anerkennend. Das wichtigste Kapitel kam nach der Wende, doch bei Sachsenküchen arbeitet der 65-Jährige schon eine ganze Zeit länger, so lange, dass im September die nächste Feier fällig ist, die zu seinem 40-jährigen Firmenjubiläum.