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Der 224 Meter hohe Jäkelsberg sah manches Gefecht

Das Gut Nieder-Moys ist eng mit dem Namen des Majors der Landwehrkavallerie, Edmund von Witzleben (1839 bis 1911) verbunden. Er war Pächter dieses Grundstücks. Die Familiengruft befindet sich auf dem städtischen Friedhof in Görlitz.

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Von Hans Schulz

Das Gut Nieder-Moys ist eng mit dem Namen des Majors der Landwehrkavallerie, Edmund von Witzleben (1839 bis 1911) verbunden. Er war Pächter dieses Grundstücks. Die Familiengruft befindet sich auf dem städtischen Friedhof in Görlitz. Laut dessen Betriebsleiterin, Evelin Mühle, ist die Grabstätte mit Abdeckplatten aus Bronze nach Vorbildern des ausgehenden Mittelalters, und mit bekrönenden Schriftzügen versehen. Das ist einmalig auf unserem Friedhof.

Wir setzen unseren Weg fort und kommen zur Winterfeldt-Kaserne. Sie entstand 1936 als Ausbildungsstätte und Unterkunft für die Beobachtungsabteilung der in Niederschlesien aufgestellten 18. Infanterie-Division. Der Name der Kaserne verwies auf den preußischen Generalleutnant Hans von Winterfeldt, der in einem Gefecht mit den Österreichern 1757 tödlich verwundet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Polnische Armee hier ihr Domizil. Die vor zehn Jahren noch in einem tristen Grau gehaltenen Gebäude präsentieren sich heute teilweise farbenfroh und anschaulich. Nach erfolgter Rekonstruktion sowie Sanierung sind moderne Wohnungen entstanden. In einem der Gebäude ist ein Gymnasium mit dahinter liegender Sporthalle untergebracht.

Am südlichen Ortsausgang Richtung Schönberg (Sulikow) wäre das hübsch gelegene Restaurant „Zum deutschen Herold“ mit Badeanstalt und Gondelteich zu erwähnen. Jeden Mittwoch fanden musikalische Veranstaltungen statt. Die Gebäude existieren nicht mehr, der ehemalige Gondelteich ist heute ein Anglerparadies. Auf dem Rückweg, rechts der Landstraße, konnte man Ober Moys mit dem hoch gelegenen Dominium und der Braunkohlegrube „Concordia“ sehen. Dahinter, jenseits des Rothwassers, liegt der lang gestreckte und 224 Meter hohe Jäkelsberg. Die Umgebung war am 7. September 1757 Schauplatz eines erbitterten Gefechts zwischen Preußen und Österreichern, indem erstere der Übermacht weichen musste und der bereits erwähnte Generalleutnant Winterfeldt tödlich verwundet wurde. Unterhalb des Berges herrscht heute im Sommer fröhliches Treiben, denn durch den Stau des Rothwassers ist ein Freibad entstanden, welches von Einheimischen und deutschen Badegästen mit Freuden angenommen wird. Bevor wir unseren Weg über die Winterfeldtstraße (W. Reymonta) in Richtung Zentrum fortsetzen, möchten wir noch an das Kriegsgefangenenlager Stalag VIII am Ortsausgang von Moys) Richtung Bogatynia (Reichenau) erinnern. Während des Zweiten Weltkrieges waren hier 47 328 Soldaten interniert oder eingesperrt, verrät eine Tafel in polnischer Sprache: Russen, Italiener, Briten, Neuseeländer und mehr als 20 000 Franzosen. Die Baracken sind verschwunden, das Terrain von Birken überwachsen. Lediglich die früheren Koloniewege sind erkennbar.

Wer sich tiefer in das Gelände hereinwagt, stößt auf einen Friedhof. 16 000 sowjetische Kriegsgefangene wurden hier verscharrt. Im Gegensatz zu ihnen sind die französischen Kriegsgefangenen wesentlich besser behandelt worden. Sie durften sich nahezu frei von und zu ihren Arbeitsstellen in und um Görlitz bewegen.(wird fortgesetzt)