Von Sandro Rahrisch
Für Anhänger der herkömmlichen Glühbirne heißt es ab September wieder Abschied nehmen: Nachdem bereits im vergangenen Jahr alle 100-Watt-Modelle aus dem Sortiment genommen wurden, trifft es nun die Glühbirnen mit 75 Watt. Damit will die Europäische Union die Stromfresser aus den Haushalten verbannen und durch Energiesparlampen ersetzen. Doch von Panikkäufen ist im Elbland noch keine Spur. Warum eigentlich nicht?
Die 75-Watt-Birnen sind nicht jene Modelle, die in der guten Stube leuchten“, sagt der Meißner Elektrofachmann Rainer Pötzsch. Sie kommen unter anderem in Keller- und Hoflampen zum Einsatz. Die gefragten, leistungsschwächeren Glühbirnen werden erst in zwei Jahren aus dem Verkehr gezogen. Im Regal hat Pötzsch die 75er jedenfalls nicht mehr.
Und er will sie auch nicht nachbestellen. „Die Kunden, die es wirklich betrifft, haben sich schon in den letzten Wochen reichlich eingedeckt“, sagt er.
Entsorgung wird zum Problem
Ob die Energiesparlampe tatsächlich die bessere Alternative zur Glühbirne ist, darüber scheiden sich die Geister. Steffen Bonke vom Elektrohaus am Großenhainer Markt sagt: „Aus zwei Gründen bescheinige ich der Energiesparlampe kein langes Leben: Einerseits enthält sie Quecksilber. Und andererseits stimmt die Qualität nicht.“
Quecksilber ist giftig und darf deshalb nicht in der Mülltonne entsorgt werden. Ilka Knigge vom Abfallzweckverband sagt, nicht zuletzt die Müllmänner seien einer Gefahr ausgesetzt.
„Deshalb nimmt jeder Wertstoffhof im Landkreis alte Energiesparlampen entgegen.“ Doch vielen sei der Weg zu weit, sagt Bonke und verweist auf ratlose Kunden, die mit ihren kaputten Lampen vor seiner Theke stehen.
Evelyn Hagenah vom Umweltbundesamt sagte, wie wichtig es sei, alte Energiesparlampen direkt beim Händler zurückgeben zu können. Allerdings sei er kein Altstoffhändler, sagt Steffen Bonke. Sowohl die Lagerung als auch der Transport kaputter Energiesparlampen koste schließlich Geld. Verzweifelten Kunden nimmt er alte Exemplare ab – aber nur gegen einen Aufpreis.
Dass Energiesparlampen anfälliger seien, zum Beispiel gegenüber Spannungsschwankungen, kann Martina Bauer vom Radebeuler Obimarkt nicht bestätigen. „Das hängt sicherlich davon ab, wie viel Kunden bereit sind auszugeben“, sagt sie. Eine Lampe kostet im Schnitt zwischen 2,50 Euro und fünf Euro.
Leuchtdioden liegen im Trend
Eine Alternative zur Energiesparlampe sei die Halogenlampe. Sie kostet durchschnittlich vier bis fünf Euro. „Nachteil ist jedoch die hohe Wärmeentwicklung“, sagt Martina Bauer.
Dafür erzeuge eine 50-Watt-Lampe so eine Helligkeit, wie eine 75-Watt-Glühbirne. Groß im Kommen seien Leuchtdioden. Der Anschaffungspreis sei mit acht bis zehn Euro zwar vergleichsweise hoch, die Lampe könne aber mit verschiedenen Leuchtstufen und langer Haltbarkeit überzeugen.