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Der allerletzte Winter für den Oelsener Skilift

Der Lift hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Ein Wiederaufbau ist eine nette Idee, doch unrealistisch.Es bleibt nur der Abbau.

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Von Heike Sabel

Das wäre ein Winter gewesen für den Oelsener Skilift. Sie Skifahrer hätten sich hier gedrängelt. Erst am Lift, um den Hang hoch zu kommen, dann beim Runterfahren auf dem Hang. Doch es ist über 20 Jahre her, dass der Lift hier Skifahrer hinauf beförderte. Und das wird auch nie wieder der Fall sein. Denn inzwischen hat sich einiges geändert. So sind einige Teile des relativ einfachen Liftes bereits kurz nach der Wende abgebaut worden. Lediglich die Masten mit den Fundamenten und das Häuschen stehen noch.

Einem Wiederaufbau steht vor allem der Naturschutz entgegen. „Eine Aktivierung des Liftes ist ausgeschlossen“, sagt das Landratsamt. Der Hang mit dem Lift gehört zum Naturschutzgebiet Mittelgebirgslandschaft um Oelsen. Bestehende Einrichtungen haben zwar Bestandsschutz, doch weil der Lift ja nicht mehr existiert, trifft das für ihn nicht zu.

Schrottfirma macht Angebot

Auch der Verein Sächsischer Heimatschutz widerspricht aus dem gleichen Grund einer neuerlichen Nutzung. Der Verein kündigt eine Demontage der Überreste an, schließlich machen sie den Hang nicht schöner. Vielleicht gibt die Kommune einen Zuschuss, sagt Peter Kandler.

Doch da will sich Bürgermeister Thomas Mutze (parteilos) nicht festlegen lassen. Er erinnert sich an ein Angebot einer Schrottfirma, die den Erlös mit der Stadt teilen wollte. Da würde die Stadt nicht Nein sagen. Doch die Firma hat sich nicht wieder gemeldet. Auch wenn Mutze früher selbst am Hang Ski fuhr, trauert er dem Lift heute nicht mehr nach.

„Selbst wenn der Aufbau möglich wäre, das wäre für Bad Gottleuba-Berggießhübel keine Option“, sagt Mutze. Der relativ einfache Lift würde heute nicht mehr genehmigt, ein neuer wäre zu teuer. Der neue Skilift in Rugiswalde hat vor vier Jahren reichlich eine halbe Million Euro gekostet. Auch wenn Rugiswalde nur 450 Meter über dem Meeresspiegel liegt und die Oelsener Höhe mit 644 Metern einst der höchste Punkt des Kreises Pirna war, war Oelsen nie ein Wintersportort. Und das nicht erst seit der Neufestlegung des Naturschutzgebietes im vergangenen Jahr. Außerdem sind die schneesicheren und modernen Wintersportorte Geising und Altenberg nur reichlich zehn Kilometer entfernt.

Rodler und Skifahrer können den Hang weiter nutzen – ohne Lift. Das ist ihnen in der Festlegung zum Naturschutzgebiet zugesichert. Alles andere wäre auch nicht realistisch, sagt Bürgermeister Mutze. Auch wenn einige die Idee vom Skigebiet Bienhof reizvoll finden.

„Wenn der Tourismus angekurbelt werden und Gottleuba attraktiv sein soll, muss man was bieten“, sagt zum Beispiel Einwohnerin Monika Weidner. Sie träumte schon von einer Faschings- oder Apres-Ski-Party am Oelsener Hang.