Von Barbara Breuer
Fünf Monate lang war der 18-jährige Olaf Zimmermann Vorstandsmitglied im Altenberger Jugendklub. Dann schmiss er Ende April zusammen mit den anderen Verantwortlichen die Sache wieder hin. „Wir dachten, es packen auch mal ein paar andere Leute mit an“, erzählt er. Doch von der Organisation bis zum Aufräumen sei alles bei ihm und den anderen vier Vorstandsmitgliedern hängen geblieben.
Eher städtischer
Charakter
„Wenn der Vorstand nach Hause gehen und abschließen wollte, haben sich immer einige Jugendliche aufgeregt, dass es noch zu früh ist“, weiß die Sozialpädagogin Silke Panhans vom Verein Pro Jugend. Sie betreut zusammen mit zwei fest angestellten Kollegen und drei ABM-Kräften 31 Jugendklubs im Kreis, auch den in Altenberg. Während die Jugendlichen in den verschiedenen Altenberger Ortsteilen aufgrund ihrer überschaubaren Einwohnerzahl meist gut zusammenhalten, hat Altenberg eher städtischen Charakter. „Den Jugendlichen dort fehlt manchmal das Zusammengehörigkeitsgefühl“, erklärt Panhans.
Ein- bis zweimal in der Woche kann sie nach Altenberg kommen. „Die Stadt ist ein Brennpunkt, und da wäre es gut, wenn die Stadt eine ABM-Kraft, einen Zivildienstleistenden oder einen städtischen Mitarbeiter abstellen würde, der den Aufbau des Jugendklubs langfristig und vor allem täglich begleitet“, sagt die Sozialpädagogin. Doch laut Heike Weise, die bei der Stadt Altenberg für Personal zuständig ist, sieht es mit ABM zurzeit sehr schlecht aus. „Und die Stadt hat auch nur wenig Spielraum“, sagt sie. Dennoch prüft die Bergstadt derzeit mögliche Förderungen für Jugendklubs.
Seit 1998 sind die mobilen Jugendarbeiter von Pro Jugend in Altenberg tätig. Sie helfen den jungen Leuten, eigenverantwortlich einen Jugendklub zu führen. Anfang 1998 hatte die Stadt den Klub der Bergstadt geschlossen, weil es bei der vorangegangenen Silvesterfeier Ärger gegeben hatte. Anfang Mai bekamen die Jugendlichen dann unterstützt von Pro Jugend im Europark Obdach. Zunächst lief es dort etwas schleppend an, doch bereits im Herbst suchten regelmäßig zehn bis 15 junge Altenberger den Europark auf. Anfang 1999 zog der neu gewählte Jugendklubvorstand dann in das Haus, in dem schon die Feuerwehr residierte. Mit der Stadt hatten sie einen Vertrag zur Nutzung der Räume geschlossen. „Damals haben die Jugendlichen die Räume renoviert und einen neuen Teppich verlegt“, erinnert sich Silke Panhans. Straßenschuhe mussten sogar ausgezogen werden. Jedes Wochenende war der Klub voll.
„Um die Gruppenstruktur zu stärken, haben wir mit den Jugendlichen zweimal einen Ausflug gemacht“, sagt Silke Panhans. Doch immer wieder gingen ältere Jugendliche weg, hatten keine Zeit mehr für den Klub. „Es ist ein Problem, dass sich Jugendliche nicht für eine lange Zeit verpflichten lassen“, erklärt die Sozialarbeiterin. Nachdem alle ehemaligen Vorstandsmitglieder ausgetreten waren, wollten jüngere Altenberger 2000 den Klub leiten. „Es zeichnete sich ein Generationenwechsel ab, der sich zu einem Generationenproblem herauskristallisierte“, sagt Silke Panhans.
Nach einigen Höhen und Tiefen im Jahre 2001 fanden 2002 nur noch wenige Altenberger den Weg in den Klub. Und wenn, dann gab es Ärger. Der Altenberger Bürgerpolizist Jonny Kummer erinnert sich noch gut an Streitigkeiten zwischen den Jugendlichen und den Anwohnern im Oktober 2002.
Kein gutes
Miteinander
„Es war kein gutes Miteinander“, sagt er. Einerseits hätten die Jugendlichen auch nach 22 Uhr noch laut Musik gehört, andererseits waren die Nachbarn irgendwann so gereizt, dass sie sich schon ab 19 oder 20 Uhr in ihrer Ruhe gestört fühlten. Die Stadt schloss den Jugendklub, und die Tankstelle wurde zu einem begehrten Treffpunkt Heranwachsender.
Im Dezember 2002 trat Olaf Zimmermann in den Klubvorstand ein. Doch er hat mittlerweile vom Klubleben die Nase voll. Der Fachoberschüler trifft sich jetzt in seiner Freizeit mit Freunden wieder zu Hause. „Es ist schade, dass der Klub zu ist, denn jetzt treiben sich die Jugendlichen wieder auf der Straße rum“, sagt er. Als Vorstandsmitglied des Altenberger Jugendklubs hat er auf jeden Fall gelernt, dass es immer auf ein gutes Team ankommt.