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Der Arzt zieht in die Schule

Bildungslandschaft. In der Region wurden zwei weitere Schulen dicht gemacht, andere trifft es bald. Was passiert mit den Immobilien?

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Von Gabriele SchrulundHeike Sabel

Lohmen

Im 100. Jahr der Lohmener Schule traf die Einrichtung die Hiobsbotschaft des Kultusministeriums: Die Mittelschule muss für immer ihre Türen schließen. Doch nach wie vor gehen die auf und zu. Die sechs Klassen der Lohmener Grundschule haben das denkmalgeschützte Terrain erobert. Das jedoch nur vorübergehend, denn die benachbarte Grundschule wird saniert. Der dritte Bauabschnitt ist derzeit im Gang. Nachdem im Keller, im Sportraum, im Sanitärbereich und in den Gängen schon alles auf Vordermann gebracht wurde, wird nun in den Klassenzimmern Hand angelegt. „Bis zu den Herbstferien ist alles geschafft“, sagt Schulleiterin Uta Lange. Danach ziehen die sechs Klassen wieder in ihr angestammtes Haus, das sich unmittelbar an die Mittelschule anschließt. Und in die zieht dann wirklich Ruhe ein. Nur die Hortkinder nutzen seit einem Jahr einen Teil der Schule. Eine Lösung für die weitere Nutzung des Schulhauses deutet sich nicht an. Jedenfalls nicht sofort. „Es gab das Ansinnen des Landkreises, gebenenfalls eine Förderschule im Mittelschulgebäude einzurichten“, sagt Bürgermeister Jörg Mildner (CDU). Dazu allerdings gibt es noch keine Entscheidung. „Mittelfristig muss sich der Gemeinderat dazu positionieren“, sagt Mildner.

Gersdorf

Auch die Gemeinde Bahretal steht im Zugzwang. Schließlich muss für den Schulkomplex aus den 80er Jahren ein neuer Verwendungszweck gefunden werden. „Die Nutzung der Turnhalle und des Sportplatzes bereiten kaum Sorgen“, sagt Bürgermeisterin Brigitte Kolba (Freie Wähler). Die Turnhalle ist wochentags belegt, weitere Anträge liegen vor. Auch für den Sportplatz zeichnen sich mehr und mehr regelmäßige Nutzungen ab. Wenn zum Beispiel der Gemeinderat der Errichtung einer Beach-Volleyball-Anlage zustimmt, kann der Volleyballverein sportlich an neuer Stätte loslegen. Im Schulgebäude selbst soll eine neue Arztpraxis etabliert werden. Die Gemeinde will dazu im Erdgeschoss Praxisräume und einen Sanitärkomplex schaffen, um einen Arzt für den ländlichen Raum zu gewinnen. „Ich führe zurzeit Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung und einem Arzt, der bereit ist, eine Nebenstelle in der Gemeinde zu betreiben“, sagt Kolba. Es gibt allerdings noch keine endgültige Lösung. Einen weiteren Teil der Schule soll die Freiwillige Feuerwehr Borna-Gersdorf nutzen. Denn der Bau eines neuen Gerätehauses lässt weiter auf sich warten. Die Gemeinde rechnet mit den Fördermitteln dafür erst 2007. Doch der jetzige Schulungsraum ist bei der Vielzahl der Feuerwehrmänner zu klein. In der Schule aber hätten sie Platz. Weiteren Schulraumbedarf melden beispielsweise auch der Heimatverein Borna-Gersdorf und die Gemeindeverwaltung an. „Doch damit ist längst nicht die gesamte Schule ausgebucht“, sagt die Bürgermeisterin.

Langburkersd./Neustadt

Was Lohmen und Gersdorf dieses Jahr schon bewältigen müssen, erwischt Neustadt und Langburkersdorf im nächsten. Dann schließen das Gymnasium Neustadt und die Mittelschule Langburkersdorf. Während es für Neustadt mit dem Umzug der Mittelschule ins Gymnasium schon eine Lösung gibt, ist die für Langburkersdorf noch nicht in Sicht.

Zwar hat sich das Unterrichtsstudio Pirna hier schon eingemietet, doch mehr als 60 Teilnehmer für eine berufsvorbereitende Maßnahme stellt dessen Geschäftsführer Eckhard Harnisch auch für 2007/08 nicht in Aussicht. Auch Bürgermeister Manfred Elsner (FDP) hat noch keine andere Lösung in petto. Zu groß und zu weit weg vom Schuss sind die Nachteile des sanierten alten Gebäudes. Unabhängig von dem soll die Turnhalle für die Vereine unbedingt erhalten bleiben.