Ihre Mitgliederversammlung heute fällt in eine Zeit, in der hart um Standards in Pflegeheimen diskutiert wird. Es ist kein Geheimnis, dass auch die Mitarbeiter Ihrer Heime in Neustadt und Hohnstein unter enormem Druck stehen. Werden Sie etwas ändern, Herr Czech?
Ich glaube, die Diskussion über Pflegenotstand in Heimen wurde durch die Medien etwas überzogen. Für die Mehrheit der Heime dürfte dies nicht zutreffen, ebenso für uns nicht. Das fand seine Bestätigung darin, dass wir Ende 2006 zertifiziert wurden, auch unsere Pflegeheime. Der Druck auf die Mitarbeiter ist freilich groß, so wie auch bei anderen Tätigkeiten in anderen Branchen, und wird vom wirtschaftlichen Rahmen vorgegeben, der mit den Krankenkassen zu verhandeln ist. Insofern ist demnächst eine Verbesserung in der Tagespflege zu erwarten. Mehr getan werden muss für die Betreuung der zunehmenden Zahl an Demenzkranken.
Mit der Einweihung des Pflegeheimes in Sebnitz beendete der ASB dieses Jahr ein großes Vorhaben. Sind weitere geplant?
In unserem traditionellen Gebiet des ehemaligen Landkreises Sebnitz zunächst nicht. Wir sind jedoch stets offen für neue Aufgaben im Sinne eines Dienstleisters für Kommunen und Kreis. Auf alle Fälle wollen wir enger mit der Sebnitzer Klinik zusammen.
Die Kreisreform steht an, und in der Sächsischen Schweiz gibt es mit Neustadt und Königstein immer noch zwei ASB-Gruppen…
Mit dem ASB Königstein und dem neu gegründeten ASB Weißeritzkreis wollen wir gemeinsam im neuen Großkreis auch linkselbisch Aktivitäten entwickeln. Konkrete Objekte sind aber noch nicht zu benennen.
Geschäftsführer Klaus Schaffrath ist dieses Jahr 64. Suchen Sie schon einen Nachfolger?
Herr Schaffrath wird aus heutiger Sicht wohl über sein 65. Lebensjahr
hinaus im ASB beschäftigt bleiben, sodass die Frage einer Nachfolge nicht auf der Tagesordnung steht.
Viele Vereine klagen über Nachwuchssorgen, einfach auch, weil ja viele junge Leute leider immer noch weg gehen. Wie sieht es beim ASB damit aus?
Wir haben bislang keine Nachwuchssorgen. Ich bin der Überzeugung, dass junge Leute, denen eine Chance auf Arbeit und eine berufliche Perspektive gegeben werden kann, auch in unserer Region bleiben. Der ASB Neustadt bietet gute Arbeitsbedingungen, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten sowie sichere Arbeitsplätze. Das gute Betriebsklima zeigt sich auch darin begründet, dass keine Personalfluktuation zu beobachten ist.
Dennoch ist es recht leise um die Kinder- und Jugendarbeit des Vereines geworden…
Unsere Arbeiter-Samariter-Jugend läuft unverändert hervorragend und zählt bundesweit zu den aktivsten und in Wettbewerben erfolgreichsten Jugendgruppen. Es gibt jedoch nicht immer von spektakulären Ereignissen zu berichten. Die Zusammenarbeit mit dem Kinder-, Jugend- und Familienzentrum, jetzt Mehrgenerationenhaus, ist kontinuierlich. Primär waren die Inhalte beider Bereiche etwas unterschiedlich, ergänzen sich aber.
Apropos Mehrgenerationenhaus: Bisher scheint es, hat sich nur der Name geändert.
Die Namensänderung stellt auch eine inhaltliche Herausforderung dar. Wir werden das Angebot, insbesondere die Betreuung älterer Bürger erweitern und hier auch eine Brücke schaffen zu der bisher geleisteten Seniorenarbeit.
Sie sind Vereinsvorsitzender, Chefarzt und Ärztlicher Direktor in der Asklepios-ASB Klinik Radeberg. Halten Sie bis zur nächste Vorstandswahl 2010 durch?
Ich liebe meinen Beruf als Arzt und die Arbeit im ASB. Bislang ließ sich das gegenseitig befruchtende Miteinander vereinbaren, auch wenn der Zeitaufwand teilweise 14 Stunden pro Tag überschreitet. Ich hoffe, dass sich die meisten derzeitigen Mitglieder des Vorstandes erneut zur Wahl stellen. Wenn Vorstand, Geschäftsführung und Mitarbeiter es wünschen, würde ich für dieses verantwortungsvolle Amt erneut kandidieren. Die Entscheidung dazu treffen die Mitglieder.
Das Gespräch führte Heike Sabel.