Von Heinz Strohbach
Über das Ausflugslokal Ferdinandshöhe kann man im Internet viele Bewertungen lesen.
28. März 2013: Wir waren leider nur eine Nacht in diesem wunderbaren Hotel. Das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit. Das Zimmer sehr sauber und modern.
7. Juni 2013: Das Personal war sehr freundlich und das Essen so lecker.
Dies sind zwei der zahlreichen Einträge über die Ausflugsgaststätte auf dem Bergrücken von Usti nad Labem (Aussig). Die Stadtverwaltung hat es verstanden, diesem ehemaligen Ausflugsziel zu neuem Glanz zu verhelfen. Das Objekt hat eine lange Geschichte. Einer Legende nach errichtete schon 826 ein gewisser Labohof zum Schutz gegen Feinde an dieser Stelle eine Fliehburg, die er seiner Gattin zuliebe „Wittrusch“ nannte. Später brannte die Burg jedoch ab, und im Laufe der Jahrhunderte war keine Spur mehr von ihr zu sehen. Erst tausend Jahre später, 1839, entdeckte der Aussiger Bürger Johann Thomas per Zufall die Grundmauern der alten Befestigungsanlage. Im gleichen Jahr legte er der Stadtverwaltung einen Plan vor, den Berg mit einer Ausflugsgaststätte zu krönen. 1847 war das Restaurant „Ferdinands Aussicht „ vollendet. Der Name knüpfte an den böhmischen König und habsburgischen Kaiser Ferdinand V. an.
1896 erneuerte der Touristikverein das Restaurant und weihte es im nächsten Jahr ein. Anschließend wurde die Ferdinandshöhe wieder zum Zentrum des Aussiger Vereins- und Gesellschaftslebens. Von 1945 an gab es jedoch einen fortwährenden Niedergang und das Objekt verfiel zusehends. Am 13. Juli 2000 fügte ein Feuer, das im Turm ausbrach, dem Objekt weiteren Schaden zu. Jetzt entfaltete die Stadtverwaltung die Initiative, sie kaufte das Objekt und begann mit der Restaurierung, die 2006 beendet wurde. Der Turm des Restaurants gestattet einen herrlichen Blick auf das Elbtal, die Stadt und das Böhmische Mittelgebirge. Die Umgebung bietet einen Freizeitkomplex mit Sportstätten, einem Spiegellabyrinth, einem Irrgarten und einem Kinderspielplatz. Dass die Ferdinandshöhe auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen ist, wurde in den letzten Jahren schon in der SZ beschrieben. Es bieten sich an die Wanderung zum Wannower Wasserfall (Vanovsky vodopad), zum basaltischen Zopffelsen(Vrkoc), nach dem Schreckenstein (Strekov), zum Dubitzer Kirchlein und natürlich nach Staditz (Stadice) mit dem Premysldenkmal. Ausdauernde Touristen können von hier aus sogar zum Milleschauer starten.
Mit der Hotel-Restaurierung gab man sich jedoch noch nicht zufrieden. Da der gebräuchliche Wanderweg zur Vetruse (Ferdinandshöhe) durch die städtische Verkehrsinfrastruktur kompliziert geworden war, entschloss man sich zum Bau einer Seilbahn. Sie führt unmittelbar aus dem Zentrum zum Restaurant.
Es handelt sich um eine Schwebeseilbahn mit zwei Kabinen für jeweils 15 Personen, die 50 Meter Höhenunterschied überwindet. Dadurch wird zwei Gruppen geholfen: Den Besu chern des Restaurants und den Ausflüglern.