Von Thomas Morgenroth
„Jedes Tier reißt aus vor mir“, seufzt der graue Wolf (Tilmann Gaitzsch) und überlegt, wie er listigerweise sieben leckere Geißlein in seinen Schlund befördern kann. Von der fliegenden Händlerin, der Ente (Julia Lauer), stiehlt er Kreide, um seine raue Stimme zu schmirgeln, und dem Kater (Florian Croy) erleichtert er um sein Säcklein Mehl. Wofür? Na klar, der Wolf macht eine seiner Pfoten strahlend weiß – und die Geißlein öffnen dem getarnten Untier nun trotz der eindringlichen Warnung ihrer Mutter (Lisa Meyer) die Tür.
So nimmt das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ seinen Lauf. Dieser ist in der Spielbühne Freital ein wenig anders als ihn die Gebrüder Grimm vor 200 Jahren aufgeschrieben haben. Regisseurin Hannelore Umlauft hat die Handlung entschärft. Da werden weder die Geißlein aufgefressen (das hätte man angesichts der herzig spielenden sechs- bis achtjährigen Kinder auch kaum ertragen) noch dem Bösewicht der Bauch aufgeschlitzt. Der Wolf kommt wegen versuchten Verspeisens von jungen Ziegen vor das Waldgericht.
Turbulentes Geschehen
Es geht aber auch so turbulent genug auf der Bühne zu. Bei der gestrigen Probe, die Kerstin Hofmann in Vertretung der erkrankten Hannelore Umlauft leitete, hatten die Theaterspatzen jedenfalls viel Freude beim Herumtoben, Versteckspielen und heimlichen Naschen aus dem Honigtopf. Sieben quicklebendigen Knirpsen beizubringen, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Verse aufsagen und dann auch noch am richtigen Ort stehen, das allein ist schon eine Meisterleistung. Wir dürfen uns auf eine vergnügliche Stunde freuen.
Voraufführung am 27. März, 17 Uhr, Premiere am 28. März, 17 Uhr (ausverkauft); außerdem am 29. März, 11 Uhr, Eintritt 5, erm. 3Euro, Spielbühne Freital, 0351/6521955.