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Fieser Falter rafft Buchsbäume hin

Der Buchsbaumzünsler verwandelt grüne Pflanzen in braune Gruselgewächse. Es gibt viele Mittel. Am Ende bleibt oft nur eines.

Von Heike Sabel
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Hier hat der Zünsler sein Unwesen getrieben: Buchsbäume auf dem Dohnaer Markt.
Hier hat der Zünsler sein Unwesen getrieben: Buchsbäume auf dem Dohnaer Markt. © Norbert Millauer

Hobbygärtner und Grundstücksbesitzer mögen sie. Buchsbäume machen sich einfach schön, können in Form geschnitten werden und bereichern Vorgärten, Parks, Friedhöfe, Städte. Doch die Schönheit ist immer öfter hin. Auf dem Dohnaer Markt sehen mehrere Kugelbüsche wie verbrannt aus, im Barockgarten Großsedlitz welkt es so dahin und in vielen privaten Gärten stehen die Leute ratlos vor der einstigen Pracht. 

Im Barockgarten ist der Buchsbaumzünsler schon vor zwei Jahren angekommen. Reichlich ein Drittel der Hecken hat er befallen, sagt Gartenmeister Helge Klügel. Er kennt sich mit dem Übeltäter aus. Es handelt sich um einen Falter, der seine Eier hauptsächlich an den äußeren Blättern des Buchsbaums ablegt. Die Raupen durchlaufen sieben Larvenstadien und fressen die Blätter und Zweige und bringen so die Pflanze zum Absterben. Die erste Generation Falter tritt ungefähr Ende Mai, Anfang Juni auf. Eine zweite Generation folgt – je nach Witterung – ungefähr Ende August, Anfang September. Bei Temperaturen zwischen 18 und 30 Grad fühlen sich die Schädlinge besonders wohl und vermehren sich rasant. Und dann ist es im Prinzip zu spät. Fachleute wie Klügel und der Stolpener Garten- und Landschaftsbauer Dirk Willkommen setzen deshalb auf Früherkennung. Denn vor allem dort, wo mehrere Buchsbäume zusammen stehen, hat der Zünsler sie schnell alle im Griff. 

Dem Zünsler eine Falle stellen

Willkommen setzt deshalb auf Vorbeugen. Das heißt, die Pflanzen immun gegen den Zünsler machen. Zurückschneiden, ausreichend Wässern und Düngen sind drei probate Mittel. Wenn das nicht geholfen hat, ich das möglichst zeitige Erkennen die nächste Chance. Früherkennung ist wie bei Krankheiten oft schon die beste Heilung. Und was bei großen Beständen im Barockgarten funktioniert, hilft auch zuhause. Vor allem, wenn man mehrere Bäume hat, die man schützen will. Zünslerfallen helfen, den Zeitraum zu bestimmen, in dem die Bekämpfung was bringt. Das ist zehn bis 14 Tage nach dem Falterflug. 

Was rät der Fachmann

  • Zurückschneiden, genug Wässern, Düngen: Damit können die Pflanzen vor dem Schaden stark gegen den Zünsler gemacht werden.
  • Larven ablesen: Das funktioniert aber nur, wenn man sie zeitig genug entdeckt.
  • Spritzen: Da das mit chemischen Mitteln erfolgt, gibt der Fachmann den Tipp unter Vorbehalt. Außerdem muss das unter die Blätter erfolgen, sonst hat es keinen Zweck.
  • Wechseln: Statt Buchsbaum lieber auf Gräser und Stauden ausweichen. Beliebt sind unter anderem Azaleen und Rhododendron.

Im Barockgarten wird dem Zünsler zweimal im Jahr mit dem zugelassenen Pflanzenschutzmittel Turex zuleibe gerückt. Ebenfalls zweimal im Jahr werden die Pflanzen mit  Algenkalk bestäubt. "Das hat sich als vorteilhaft erwiesen", sagt Klügel. Willkommen ist bei der Spritzbrühe, wie er sie nennt, vorsichtig. Da kommt es auf das Was und die Konzentration an und dass sie richtig gespritzt wird, nämlich unter die Blätter. "Das macht richtig Mühe."

Ebenbürtige Alternativen

So wie alle Maßnahmen gegen den Schädling. "Werden sie aber konsequent durchgeführt, kann man das Absterben der Buchsbaumpflanzen verhindern", sagt Klügel. Im Barockgarten ist das gelungen. "Wir konnten alle befallenen Buchsbaumhecken vor dem Absterben bewahren." 

Und wenn das nicht hilft, rät Dirk Willkommen zum Wechsel. Der Buchsbaum wird es auf Dauer bei der zunehmenden Trockenheit in unseren Breiten nicht mehr lange aushalten, sagt er. Es gibt durchaus ebenbürtige Alternativen, zum Beispiel Azaleen und Rhododendron. 

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