Während der Flut im Sommer 2002 wurde das Gelände der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) teilweise überspült. Wie weit die VGM es bereits geschafft hat, die Schäden zu reparieren, fragte die SZ den Leiter der Abteilung Technik: Karl-Heinz Grunst.
Welche Schäden hat das Hochwasser im Gelände der VGM angerichtet und wie viele davon konnten bereits saniert werden?
Wir hatten einen Schaden von etwa 810 000 Euro. Betroffen waren in erster Linie unsere Werkstätten, die Lagerkeller, die Heizung, die Elektronikwerkstatt und die Montagegruben. Noch nicht einschätzen können wir die Schäden in der Waschhalle und auf dem Hof. Mit einer Kamerafahrt durch die Kanäle wollen wir den Untergrund nach Verwerfungen der Rohre sichten. Sollten sich solche Schäden herausstellen, müssen wir den Hof aufreißen. Bis auf diese beiden Problembereiche haben wir inzwischen wieder alles in Schuss. 14 Tage nach der Flut war die VGM weitgehend betriebsfähig.
Womit bezahlt die VGM die Schäden?
Da wir vom Landkreis Zuschüsse bekommen, erhalten wir Hilfe im Rahmen des WASA-Programmes, also vom Regierungspräsidium. 90 Prozent der Baureparaturen werden so finanziert. Die restlichen zehn Prozent müssen wir selber aufbringen.
Hat die VGM entsprechende Rücklagen dafür?
Nein. Die müssen wir irgendwo einsparen oder erwirtschaften. Das heißt aber nicht, dass jetzt die Fahrpreise steigen oder wir Mitarbeiter entlassen müssen. Durch Serviceleistungen u. a. an Dritte könnte das Geld erwirtschaftet werden. Zudem haben wir auch Werbeeinnahmen und vermieten Räume auf dem Gelände.
Welche Möglichkeiten hat die VGM, noch mehr Umsatz zu machen?
Eigentlich arbeiten wir bereits wirtschaftlich. Unser Kostendeckungsgrad liegt bei 70 Prozent. Das ist vergleichsweise hoch. Viele Möglichkeiten, den Umsatz zu steigern haben wir nicht, denn die Linienkonzessionen sind festgesetzt. Zusätzlich bieten wir Fahrten für Reiseunternehmen an. Wenn in acht Jahren die Linienkonzessionen europaweit neu ausgeschrieben werden, müssen wir uns nach der Decke strecken. Bis dahin versuchen wir allerdings, alles daran zu setzen, um wettbewerbsfähig zu sein. Zum Beispiel, indem wir die Verwaltung klein halten, auf Altersteilzeit zurückgreifen und den Servicebereich ausbauen.
Kann die VGM Vorsorgemaßnahmen gegen neue Hochwasserkatastrophen treffen?
Auf alle Fälle werden wir die Heizung aus dem Keller in die erste Etage umlagern. Wir hatten während des Winterhochwasser wieder Wasser im Heizungskeller. Da stand das Wasser bis zu den Kesseln. Sonst ist kaum mehr möglich. Auch durch unsere Rolltore dringt das Wasser.
Gespräch: Ulrike Körber