Von Reiner Hanke
Der Frühling kommt dieses Jahr regelrecht hereingeschneit in den Kamenzer Raum. Angesichts von Kälte und Schneegestöber hat Stadtgärtner Steffen Girwert aus Pulsnitz die Frühlings-Pflanzaktion deshalb noch etwas hinaus geschoben und sich auf andere Arbeiten konzentriert: „Wir haben die Sträucher um den Schlossteich und im Stadtpark geschnitten und die Rasenflächen gereinigt.“ Weil der Winter im Vorjahr frühzeitig hereinbrach, lag dort noch das alte Laub.
Luft für die Krokusse
Jetzt sollen die Krokusse endlich Luft zum Wachsen bekommen. Doch voraussichtlich wird es eher eine neuerliche Ladung Schnee sein. Meteorologe Jens Tischer aus Lückersdorf kann das für unsere Region leider nur bestätigen. Biergartenwetter ist kaum zu erwarten. Dafür rät der ADAC dringend, die Winterreifen noch nicht gegen die Sommerprofile auszutauschen. Und Jens Tischer prognostiziert für den Kamenzer Raum: „Nach Frost am Morgen kann es bis Mittag noch vereinzelt leicht schneien.“ Ein kleines Trostpflaster gibt es aber auch. Nach dem frostigen Auftakt, sollte die Sonne doch noch ab und zu vom Himmel lächeln: „Mehr als 3°C sind aber nicht drin.“ Das sei aber nicht unnormal und die Natur zumindest „schon etwas erwacht“, sagt Tischer.
Bereits lange munter ist die Mannschaft der Kamenzer Stadtgärtnerei. Seit Anfang der Woche sind fünf Mitarbeiter mit Garten gerät und Paletten voller Stiefmütterchen in der Stadt unterwegs: „Wir können ja nicht ewig auf den Frühling warten“, sagt Vorarbeiterin Manuela Rutkowsky. 8000 Stiefmütterchen bekommen jetzt ihren Platz unter der Kamenzer Sonne. Pünktlich heute zum Frühlingsanfang soll die Blütenpracht überall erstrahlen. Und falls es nochmal winterlich wird? „Die Stiefmütterchen kommen schon damit klar“, beruhigt Manuela Rutkowsky.
Stadtgärtner Girwert rechnet derzeit noch durch, wie viele Stiefmütterchen er für den Markt, den Ziegenbalgplatz oder die Anlagen im Stadtpark benötigt. Rund 1000 Blumenpflanzen sollen nach dem langen Winter für bunte Tupfen in der Stadt sorgen. Sobald das Wetter mitspiele, „ist das innerhalb von drei Tagen erledigt“, verspricht Girwert.
Noch eine Ladung Schnee
Doch die Aussichten seien eher ungemütlich mit kaltem Schmuddelwetter und Graupel, weiß Jens Tischer. Vielleicht komme sogar noch einmal eine ordentliche Ladung in der kommenden Woche. Angesichts dieser Perspektive hatten die Großröhrsdorfer Wanderfreunde wohl den richtigen Riecher. Sie schnürten die Stiefel für ihren Start in den Frühling schon am Mittwoch. Der gab durchaus schon einen Vorgeschmack auf den Lenz: „Es war wunderschön“, sagt Wanderfreund Dieter Rentsch. Aber die Natur sei noch nicht so richtig aus dem Winterschlaf erwacht. Gelber Huflattich sprieße schon, doch kaum ein Buschwindröschen. Aber in den Vorgärten und Gartenanlagen, da sei der Frühling schon eingezogen. Und der SZ-Fotograf hat ihn aufgespürt.