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Der Frühling wird wahrlich heiß begrüßt

Zurück zu alten Bräuchen: Osterbrunnen und -feuer werden im Landkreis immer beliebter.

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Von Julia Polony

Ein Brunnen ist nicht zu sehen, aber eine wunderschön mit bunt bemalten Eiern verzierte Krone. Sie ist rund 1,50 Meter hoch. Aber früher soll es an der Gostewitzer Straße in Heyda einen alten Brunnen gegeben haben, so die Einwohner. Wasser fließe immer noch unterirdisch. Deshalb bekam der Ort zum ersten Mal einen Osterbrunnen. „Da, wo Wasser ist, sollte auch eine Krone aufgestellt werden“, sagt Christine Gallschütz, Bürgermeisterin von Hirschstein. Mit diesen Worten weihte sie am Gründonnerstag den neuen Osterbrunnen ein. Es ist der fünfte an diesem Tag. In der Gemeinde stehen insgesamt sechs solcher kleinen Kunstwerke, und jede aufgestellte Krone sieht anders aus, wurde anders geschmückt.

Die ursprünglich fränkische Tradition, Osterbrunnen aufzustellen, haben sich die Hirschsteiner abgeschaut und für sich entdeckt. „Es ist eine schöne Tradition“, findet Karin Schultze und freut sich, dass der Osterbrauch auch in ihren Wohnort Einzug hält. Die 53-jährige Heydaerin hat gemeinsam mit zwölf fleißigen Helferinnen die Heydaer Krone mit Eibenzweigen umwickelt. Rund drei Stunden haben die Frauen dafür gebraucht. Schon im letzten Jahr haben sich einige aufs Rad geschwungen und die anderen Brunnen der Gemeinde angeschaut. „Die Osterbrunnen bieten ein wunderbares Ausflugsziel“, sagt Karin Schultze. „Auch diesmal wollen wir wieder durch die Orte radeln.“ Für Ehemann Achim Schultze gab es zum Tag der Einweihung ein besonderes Osterwässerchen. Weil er alle Kronen-Gestelle aus Eisen selbst gemacht hat, schenkte ihm die Bürgermeisterin eine Flasche Sekt. Statt eines normalen Etiketts waren Fotos von den sechs geschmückten Osterbrunnen darauf zu sehen. So auch der Prausitzer, der bereits am Vormittag mit den Schul- und Kindergartenkindern eingeweiht wurde. Viele der Kleinen hielten Ausschau nach ihren bemalten Eiern. Stolz zeigten sie ihr eigenes Meisterwerk, wenn sie es zwischen den hundert anderen gefunden hatten. Am Abend dann traf sich die Dorfgemeinschaft noch einmal auf dem Platz gegenüber des Gasthofs Prausitz. Der Gesangsverein verlegte seine Singestunde nach draußen, und die Besucher konnten den Heimatliedern lauschen.

Aber nicht nur der alte Brauch der Osterbrunnen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Auch Osterfeuer werden gern gezündet. Am Donnerstagabend loderten in Grubnitz und Spansberg die ersten Flammen zur Begrüßung des Frühlings. Auf dem Sportplatz hinter der Musikantenscheune hatte der Heimatverein Rödertal Spansberg eine bunte Osterfeier für Jung und Alt organisiert. Ein 60-Kilogramm-Schwein wurde am Spieß gebraten, und in der Scheune spielte die Musikapotheke mit DJ Andreas Roßberg aus Nauwalde. Mit einem Kinderlagerfeuer dazu Knüppelkuchen und Würstchen wurden die Kleinen bei guter Laune gehalten.

Auf dem Grubnitzer Sportplatz hatte die Feuerwehr Bloßwitz gemeinsam mit den Einwohnern ein riesiges Osterfeuer gezündet. Zwei Tage lang hatten sie Holz gesammelt und zu einem rund fünf Meter hohen Lagerfeuer gestapelt. Bis spät in die Nacht hinein wurde gequatscht, getanzt, gegessen und getrunken. „Es ist das erste Fest im neuen Jahr im Freien“, sagt Ortswehrleiter Reiner Schlicke. „Die beste Gelegenheit, sich zu treffen und gemütlich ein Schwätzchen zu halten.“

Wer noch Lust auf ein Osterfeuer hat, kann am Sonntag nach Weida kommen. Ab 18.30 Uhr wird Am Anger „gezündelt“.