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Der Geist, der alles verändert

über die Kunst, auf das Richtige zu achten

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Von Superintendent Thomas Koppehl

Kürzlich hörte ich im Radio ein Konzert mit dem jungen russischen Pianisten Daniil Trifonow. In der Pause wurde er zu seiner Spielweise befragt und sprach ganz selbstverständlich von der geistlichen Dimension der Werke Schuberts und Chopins. Sie gelte es zu entdecken und zu gestalten.

Hätte so ein junger Musiker vor 20 oder 30 Jahren geantwortet, fragte ich mich? Hätte er nicht vielmehr von den technischen Problemen erzählt, der eigenen Kreativität und Mühe, die Stücke wirkungsvoll zu präsentieren? Die Zeiten ändern sich. Vielleicht, so scheint es mir, sehen wir heute klarer die Grenzen unserer eigenen Möglichkeiten.

Am Sonntag feiern wir Pfingsten, das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist, das ist die unsichtbare, aber unerschöpfliche Ressource, die unser Leben bestimmt. Man kann sie übersehen, wenn man sich nur an das Sichtbare hält und sich allein auf die eigene, begrenzte Kraft verlässt.

Aber es gibt diese unsichtbare Dimension des Lebens. Sie lässt sich entdecken, wenn wir unsere Schritte langsamer setzen, Worte der Liebe aufmerksam in unseren Herzen bewegen, die Schönheit des hervorbrechenden Frühlings bewusster wahrnehmen.

Mit der unsichtbaren Dimension unseres Lebens lässt es sich auch in ein Zwiegespräch treten. Dazu laden uns die vielen Pfingstgottesdienste in unserer Region von Bad Muskau bis Niesky oder Görlitz ein. Dort wird der Spruch zum Festtag aus dem Propheten Sacharja bedacht: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.

Auf Dauer setzen sich nicht Gewalt und Macht, sondern gütige Worte, liebevolle Gesten, hilfreiche Handlungen und vertrauensvolle Absprachen durch. Auf Dauer bestimmt die unsichtbare Dimension der Güte Gottes unser Leben. Nur ihr gegenüber finden wir zu einem dauerhaften und freudigen Ja.

Am Pfingstmontag um 9.45 Uhr findet ein Open-Air-Festgottesdienst auf dem Gelände der Diakonissenanstalt Emmaus mit Superintendent Dr. Thomas Koppehl statt (Plittstraße, zwischen Altenpflegeheim und Krankenhaus). Für genügend Sitzmöglichkeiten ist gesorgt. (SZ)