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Der Gemüsegarten auf dem Balkon

Kräuter im Kasten anbauen kann jeder. Wie wäre es aber mal mit Rucola oder Feuerbohnen?

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Stefan Michalk ist Hobbygärtner in Bautzen und betreibt den Blog www.parzelle94.de.
Stefan Michalk ist Hobbygärtner in Bautzen und betreibt den Blog www.parzelle94.de. © SZ/Uwe Soeder

Von Stefan Michalk

Das Gärtnern genießt wieder große Beliebtheit. Doch auch wenn man kein Laubenpieper ist, muss man darauf nicht verzichten. Denn wenn man ein paar Balkonkästen und Blumentöpfe mit Gemüse statt Blumen bestückt, steht der baldigen Ernte auf dem Balkon nichts im Wege. Allerdings sind dort nicht alle Pflanzen geeignet. Einige brauchen einfach zu viel Platz oder zu viel Erde. Doch es gibt ein paar Kräuter und Gemüsesorten, die sich auf dem Balkon wohlfühlen.

Bevor man beginnt, lohnt es sich, die Lage zu prüfen. Nordbalkone sind oft zu dunkel, auf Südbalkonen ist es sehr heiß. Aber Ost- und Westbalkone mit Morgen- und Abendsonne sind ideal für den Gemüseanbau. Am unkompliziertesten sind Kräuter. Thymian und Rosmarin begeistern mit ihrem Duft und ihrer Trockenheitstoleranz. Die beiden sind bei guter Pflege sogar winterhart. Am besten überwintern sie im kühlen Keller. Petersilie und Schnittlauch sind für den Anbau in Töpfen gut geeignet. Man bekommt sie als Mini-Pflanzen in fast jeder Gärtnerei. Basilikum kann man direkt im Topf kaufen oder aussäen, es wächst erstaunlich schnell. Basilikum ist übrigens ein Lichtkeimer. Man legt die Samenkörner einfach auf feuchte Erde und darf sie nicht austrocknen lassen.

Tomatenpflanzen entwickeln sich auf dem Balkon oft besser als im Garten.
Tomatenpflanzen entwickeln sich auf dem Balkon oft besser als im Garten. © Andrea Warnecke/dpa

Kräuter auf dem Balkon anbauen kann eigentlich jeder. Versuchen Sie es aber auch mal mit richtigem Gemüse! Die Töpfe dürfen dafür nicht zu klein sein, denn die Wurzeln brauchen viel Platz. Glücklicherweise bietet der Handel mittlerweile spezielle Balkon-Gemüsesorten an, die nicht ganz so riesig werden: Tomaten und Paprika zum Beispiel. Für Tomaten gibt es übrigens Systeme zu kaufen, mit denen man sie direkt im Erde-Sack anbauen kann – ganz ohne Topf.

Haben Sie schon mal Feuerbohnen auf dem Balkon ausprobiert? Sollten Sie unbedingt machen! Mit ein paar Haken spannt man Rankschnüre in die Höhe, die Samen kommen in einen großen Blumentopf. Die Bohnen wachsen dann über den Sommer fleißig in die Höhe und bilden einen prima Sichtschutz. Und man bekommt natürlich Bohnen.

Im Balkonkasten dagegen fühlt sich Rucola sehr wohl, Pflücksalat wächst dort auch prima und Radieschen sind immer einen Versuch wert. Mittlerweile gibt es sogar kleine Hochbeete für den Balkon zu kaufen, in denen das Gemüse auf Hüfthöhe wächst. Darunter kann man praktischerweise sein Balkon-Zubehör verstauen. Handwerklich begabte Balkongärtner bauen sich so etwas selber.

Tomaten sind ideal für Anfänger

Viel Gemüse braucht natürlich auch viel Wasser! Im Sommer sollte man das Gießen auf keinen Fall unterschätzen, denn in den relativ kleinen Gefäßen wird nur wenig Wasser gespeichert. Bevor man sich versieht, verwandelt sich das saftige Grün in traurig anzuschauende graue Knisterpflanzen. Düngen muss übrigens auch sein: Kräuter ganz wenig, aber Tomaten und Paprika dafür umso mehr.

Wie auch immer man es macht, Balkongärtnern macht einen Riesenspaß. Man muss auch nicht gleich alle Pflanzen anbauen, fangen Sie einfach mit einer an (Tomaten sind toll für Anfänger). Vielleicht entwickelt sich ein neues Hobby, auf das Ihre Nachbarn neidisch sein werden.

Für Balkongarten-Beginner lohnt sich übrigens ein Gang in die Lieblingsbuchhandlung, denn dort gibt es eine große Auswahl an passender Startlektüre für den perfekten Garten auf dem Balkon.

Autor Stefan Michalk betreibt den Blog www.parzelle94.de. Mehr zu ihm unter www.sz-link.de/Michalk