Der Abrissunternehmer Wolfgang Bothur ist wirklich noch einer, der sich hochgearbeitet hat. Mag er manchmal etwas bärbeißig und poltrig sein, von seiner Arbeit versteht er was und fleißig war er immer. Kranfahrer war er beim Landbau in Wildenhain, als er am 1. September 1990 mit seiner Frau Monika und seinem Sohn André seine Firma anmeldete.
Wenig später kam schon die Arbeitslosigkeit wie für viele andere auch. Seitdem hat er gerackert. Zunächst mit einem alten T 174-Bagger und drei selbst aufgebauten W50-Lkw. Tatra kamen dazu, an denen mehr geschraubt als gefahren wurde. Der erste Firmensitz war die eigene Küche. Der Fuhrpark befand sich mitten in Mutters Garten. Es dauerte, bis die ersten ordentlichen Maschinen auf dem Hof standen.
Gebäude wie die frühere Maschinenfabrik Hausmann und der Textilhandel Wertex waren dann größere Objekte. Wendepunkte, in denen sich der Auftraggeber Landkreis nicht sicher war, ob „der Bothur“ das hinbekommt. Er hat.
Bothur und seine Panzer
Seitdem läuft kaum eine Schaffe in der Stadt ohne Bothur. Die Firmenfarbe Rot prangt den Großenhainern fast täglich entgegen. Aber wer Bothur sagt, hat natürlich auch Kettenfahrzeuge, Bergepanzer und vieles andere militärische Gerät vor Augen. Bothur ist eben ein Original. Einige spektakuläre Aktionen sind damit verbunden – zum Beispiel, die als Bothur das riesige Rohr im Fußgängertunnel Berliner Straße gezogen hat, als alles andere versagte. Oder der Ponton über die Röder in Zabeltitz, weil die schwere Technik nicht über die Brücke durfte. „Bessere Werbung geht nicht“, sagt Bothur kurz. Aber er lässt keinen Zweifel daran, dass die Firma vorgeht. In die hat die Familie alles hineingesteckt: Zeit, Kraft, Geld.
„Wir leben und sterben für die Firma“ sagt Bothur. Das könne jeder machen wie er wolle, sie halten es so. Inzwischen ist das Familienunternehmen eine Firmengruppe, bestehend aus vier Firmen. Während die Männer auf Baustellen unterwegs sind, hält Monika Bothur den Laden mit ihrem Büroservice zusammen. Als Frau und Mutter macht sie das sowieso. „Bothur“ das ist längst nicht mehr nur „Abriss“. Das sind Firmen wie die AB Recycling GmbH und Co.KG, die Pulverbeschichtung Großenhain, das sind Mietobjekte und seit jüngstem der Flugplatz. Ob aus diesem Großprojekt etwas wird, das werden die Verhandlungen mit dem Freistaat und später vielleicht die Zeit zeigen. Eine Null unter der Bilanz für den Flugplatz wäre eine tolle Leistung. Vielleicht schafft das nur ein Tausendsassa und Stadt-Original? Da gibt es noch vieles zu bedenken. Am Samstag wird erstmal gefeiert – und die Großenhainer sind eingeladen, um sich Technik und Hallen anzusehen. Birgit Ulbricht
Diesen Sonnabend ab 11 Uhr; erster Tag der offenen Tür bei Wolfgang Bothur, in der Hohe Straße 12, ehemals Panzerwerkstatt, mit umfangreicher Technikschau, Kinderbelustigung, ab 13.30 Uhr spielt das Wodka-Trio; 16 Uhr der Zabeltitzer Spielmannszug.