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Der gute alte Reglerstab erscheint nun wieder im Straßenverkehr

Bei Ampelausfall oder bei Unfällen will die Polizei dieses Signalmittel künftig wieder einsetzen.

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Von Florian Bittler

Ältere Autofahrer und Fußgänger werden künftig bei dichtem Verkehr oder nach Unfällen einem vertrauten Zeichen begegnen: Ab Januar setzen Sachsens Polizisten wieder den bereits aus DDR-Zeiten bekannten schwarz-weißen Reglerstab ein. Bisher wurden 1500 neu produzierte Leuchtstäbe aus dem Taschenlampenwerk Artas Arnstadt auf die Streifenwagen verteilt, teilte das Innenministerium mit.

Die moderne Version des Reglerstabs ist technisch ausgereifter als das Original, sagt der Hersteller. Während die vier Glühlampen des DDR-Modells mit zwei R-14-Batterien betrieben wurden, bringen jetzt sechs Leuchtdioden den Stab zum Strahlen. Eine Arbeitsgruppe der sächsischen Polizei hat gemeinsam mit der Firma das neue Modell entwickelt und seine Funktionsfähigkeit getestet.

Das schlichte Schwarz-Weiß-Design wurde vom Vorgänger weitgehend übernommen. Auch an den Abmessungen – Länge etwa 40 Zentimeter – hat sich nichts geändert. Die thüringische Firma hat bereits in den 60er Jahren Reglerstäbe für die Volkspolizei gefertigt.

Um den Verkehr zum Beispiel bei ausgefallener Ampel zu regeln oder Fahrzeuge an einem Unfall vorbeizuleiten, hat der Stab gegenüber der rot-grünen Winkkelle Vorteile, urteilt der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Frank Conrad. Wegen des hellen weißen Lichts könnten Fahrer die Polizisten früher erkennen. Damit seien die Beamten bei Dunkelheit besser geschützt.

Schon lange vor dem Beschluss des Freistaats, die Polizei mit neuen Stäben auszurüsten, veranstaltete die Polizeidirektion Westsachsen jährlich einen Wettbewerb, um den besten Beamten bei der Verkehrsregelung zu ermitteln. Seit acht Jahren bewerben sich jeweils 30 Beamte um diesen Titel. Obwohl der leuchtende Zylinder nach der Wende nicht mehr verwendet wurde, traten nahezu alle Teilnehmer mit einem DDR-Reglerstab an.

Laut Innenministerium sind die Reglerstäbe nicht als Ersatz gedacht, sondern sollen die Kelle mit ihrem roten und grünen Blinklicht ergänzen. Kein Polizist sei verpflichtet, den Stab zu verwenden, vielmehr solle je nach Situation entschieden werden. Sachsen ist damit bundesweit Vorreiter. In keinem anderen ostdeutschen Land ist bisher eine flächendeckende Wiedereinführung geplant. (ddp)