Von Susan Ehrlich
Familie Schneider ist enttäuscht. Mit ihren beiden Kindern wollten die ehemaligen Görlitzer, die in den Ferien zu Besuch in der alten Heimat weilten, einen ruhigen Tag auf der Landeskrone verbringen. Und dann das: „Als wären sie auf der Flucht, rasten erst zwei Motorräder die Fahrstraße hinab, und später kam alle paar Minuten ein Auto angefahren“, sagen sie. Mit Ruhe habe das nichts zu tun gehabt. „Und dabei stehen doch überall Schilder, von wegen Naturschutz und so“, sagt der elfjährige Daniel.
Hinweise in Wort und Bild
Erst zu Beginn der Herbstferien hatte der städtische Betriebshof an sechs der am häufigsten genutzten Wege zur Landeskrone zusätzliche Informationstafeln angebracht. Darauf sind – für jedermann sichtbar – die wichtigsten Regeln für das Verhalten im Naturschutzgebiet vermerkt – mit Worten und kleinen Bildern. Diese Piktogramme und beigefügten Texte besagen zum Beispiel, dass selbst das Radfahren nur auf den dafür gekennzeichneten Wegen zu erfolgen hat. Autos und Motorräder haben ohne Sondergenehmigung nichts auf dem Görlitzer Hausberg zu suchen.
„Notwendig wurde die Maßnahme, weil immer häufiger gegen die Bestimmungen der Schutzgebietsverordnung verstoßen wird“, begründet Doris Christoph von der Unteren Naturschutzbehörde das Anbringen der Tafeln. Bei Weitem sind es nicht nur Autofahrer, die sich „danebenbenehmen“.
Gefahr von toten Bäumen
Auch, wer seinen Hund ohne Leine durch den Wald toben und dabei Wildtiere aufschrecken lässt, wer seinen Müll nicht wegräumt oder Pilze sucht, verhält sich falsch. Selbst Schulklassen, die gezielt den Weg verlassen und Bodenproben nehmen, verstoßen klar gegen den Naturschutz in diesem Gebiet.
Ganz ungefährlich ist das Verlassen der Wanderwege auf der Landeskrone ohnehin nicht. Doris Christoph sagt, warum: „Da im Naturschutzgebiet bewusst Totholz stehen oder liegen bleibt, besteht die Gefahr, dass abgestorbene Äste oder gar Bäume abbrechen und umstürzen.“ Was dabei alles passieren kann, ist nicht auszudenken. Das tote Holz aber soll Tieren geeignete Lebensbedingungen bieten und dem Stoffkreislauf im Wald wieder zugeführt werden.