Von Madeleine Siegl-Mickisch
Viele Oberguriger kennen Bodo Fuhrmann. Kein Wunder, er ist im Ort aufgewachsen, zur Schule gegangen, hat bei Fortschritt in Singwitz Werkzeugmacher gelernt. Nach dem Maschinenbaustudium an der Bautzener Ingenieurschule war er dort als Technologe und in der Lehrausbildung tätig. Doch 1992 war damit Schluss. Auf der Suche nach Arbeit landete er bei der Gasversorgung, mittlerweile ist er für den Energieversorger Enso im Außendienst unterwegs. „Da lernt man so viele Leute und auch Schicksale kennen“, sagt Fuhrmann. Mit Menschen zu arbeiten, das liegt ihm.
Und deshalb engagiert sich der 52-Jährige auch ehrenamtlich, zum Beispiel bis heute im Sportverein, wo er einst aktiv Handball gespielt hat. 1990 nutzte er die neuen Möglichkeiten, sich einzubringen, und kandidierte für den Gemeinderat, damals noch auf der Liste der CDU. 1994 gehörte er zu den Gründern der Unabhängigen Bürgerbewegung Obergurig, für die er bis 2007 im Gemeinderat saß. Mitten in der Wahlperiode zog er sich zurück. „Ich brauchte mal eine Auszeit“, sagt der Vater zweier Töchter, die inzwischen 29 und 27 sind. Er spürte, dass es nicht guttut, immer Vollgas zu geben. Außerdem war gerade sein Vater tödlich verunglückt.
Vor zwei Jahren setzte sich Bodo Fuhrmann dann den Hut auf für die Organisation des Festes zum 450-jährigen Bestehen von Mönchswalde, wo er seit 1986 wohnt und auch ein paar Jahre im Brauverein mitgewirkt hat. Wieder in die Kommunalpolitik zurückzukehren, daran dachte er aber nicht. Doch dann meinten Leute aus dem Ort, dass sie ihn zur Bürgermeisterwahl als zweiten Kandidaten auf den Stimmzettel schreiben würden. Er habe hin und her überlegt und sich erst eine Woche vor Ablauf der Frist entschieden, zu kandidieren. „Ich will etwas bewegen“, begründet er.
Sollte er gewählt werden, möchte er die Bürger mehr einbeziehen und auch wieder Einwohnerversammlungen in den Ortsteilen abhalten. Besonders wichtig ist ihm der Erhalt der Schule, und auch die Jugendlichen sollen – Jahre nach Schließung des Jugendklubs – wieder eine Bleibe bekommen, wenn sie dafür Verantwortung übernehmen. Er möchte die Vereine unterstützen und die Generationen mehr zusammenbringen. Seiner Meinung nach sollte Obergurig als Gemeinde selbstständig bleiben. „Aber ich will auf keinen Fall Entscheidungen überstürzen.“ Fuhrmann ist zuversichtlich, dass er das Ehrenamt dank Gleitzeit mit seiner beruflichen Tätigkeit in Einklang bringen kann – und trotzdem noch Zeit für Erholung in der Natur und mit den beiden Enkeln, ein und zwei Jahre, findet.