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Der Hort im Stall

Mehr als eine Million Euro hat die Stadt in das alte Gebäude investiert. Dabei ist ein Kleinod für Kinder entstanden.

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© andreas weihs andreas weihs

Von Harald Daßler

Freundlich wacht der Drache an der hellblau leuchtenden Fassade. Das aus Keramikpuzzeln zusammengefügte Fantasiegebilde zeigt nicht nur, dass das Haus an der Dresdner Straße 23 nun ein Domizil für Kinder ist. Der Drache steht auch für die Keramik-Tradition in dieser Stadt. Und er kündet von der Mitwirkung derjenigen, die gestern offiziell hier Einzug hielten – im neuen Hort der Johannes-Grundschule. Die Wandgestaltung sowie eine ebenfalls aus Keramikpuzzeln gefertigte Jahreszahl 2014 haben Erzieherinnen und Hortkinder beigesteuert.

Wenige Stunden vor dem WM-Halbfinale hatten Tom, Carlotta, Sarah und Benny (v.l.) sichtlich Spaß am Kicker-Spiel in einem der Gruppenräume.
Wenige Stunden vor dem WM-Halbfinale hatten Tom, Carlotta, Sarah und Benny (v.l.) sichtlich Spaß am Kicker-Spiel in einem der Gruppenräume. © andreas weihs andreas weihs
Sitzecken zum Plaudern aber auch zum Ausruhen gehören ebenfalls zur Inneneinrichtung des neuen Hortgebäudes an der Dresdner Straße 23.
Sitzecken zum Plaudern aber auch zum Ausruhen gehören ebenfalls zur Inneneinrichtung des neuen Hortgebäudes an der Dresdner Straße 23. © andreas weihs andreas weihs
Wenn das kein Grund zur Freude ist: Die Grundschüler der Johannesschule feierten gestern Einweihung im neuen Hort, der im denkmalgeschützten Gebäude unmittelbar neben dem Schulhaus entstanden ist. Die historische Aufnahme oben zeigt, wie sich innerhalb ei
Wenn das kein Grund zur Freude ist: Die Grundschüler der Johannesschule feierten gestern Einweihung im neuen Hort, der im denkmalgeschützten Gebäude unmittelbar neben dem Schulhaus entstanden ist. Die historische Aufnahme oben zeigt, wie sich innerhalb ei © andreas weihs andreas weihs

Nach nur einjährigen Bauarbeiten ist der ehemalige Dreiseitenhof nicht wiederzuerkennen, in dem zuletzt ein Getränke- und ein Autoteilehandel untergebracht waren. Gemeinsam mit Horterziehern, Kindern und Eltern hat der Meißner Architekt Jürgen Voigt das 1867 errichtete und lange als Stall genutzte Gebäude in ein wahres Kleinod für Kinder verwandelt. Dass er und die Bauleute dabei den Nerv der Kinder trafen, zeigte sich am gestrigen Nachmittag bei einer kleinen Einweihungsfeier.

Gerade hatte OB Olaf Raschke (parteilos) einen symbolischen Schlüssel an Hortleiterin Ulrike Bach übergeben, da nahm der Hortalltag in den fünf großzügigen Gruppenräumen seinen Lauf. Die Erst- bis Viertklässler nahmen ihren neuen Hort in Besitz – Ecken zum Spielen ebenso wie Arbeitsplätze, Bücherregale und Sitzecken zum Ausruhen. Auch kleine Werkbänke für Arbeitsgemeinschaften und Ganztagsangebote sind vorhanden. – Insgesamt 1,1 Millionen Euro hat die Stadt ausgegeben, um das unmittelbar neben der Grundschule gelegene Gebäude umzubauen. Darauf verwies OB Raschke, der sich bei Bauleuten ebenso wie bei Stadträten bedanke, die mit ihren Entscheidungen die Weichen für den Umbau stellten. Das sanierte Haus bietet nun Platz für rund 120 Hortkinder und ihre Erzieher. Außerdem soll der Bau zusätzlich zu den Räumen im Hauptgebäude für die Hortbetreuung und Ganztagsangebote genutzt werden, sagt Rathaus-Sprecherin Katharina Reso.

Während der einjährigen Bauarbeiten war das Gebäude komplett entkernt worden, erhielt einen neuen Dachstuhl sowie neue Fenster und Türen. Im Gebäudeinneren wurden die Decken über dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss erneuert, die Gewölbedecke im Erdgeschoss saniert und neue Treppenläufe eingebaut, so Katharina Reso. Außerdem wurden Garderoben und Sanitäreinrichtungen sowie Räume für die Erzieherinnen geschaffen. Schließlich wurde die Hoffläche neu angelegt, wobei es gelang, den Charakter des einstigen Dreiseitenhofes zu erhalten. Zugleich wurde die Fassade des benachbarten Gebäudes gesichert. Sie erhielt auch einen neuen Anstrich, so dass an der Dresdner Straße ein weiterer Blickfang entstanden ist. Noch gibt es für das benachbarte Haus allerdings keinen Nutzer.

Von der Straße aus fällt ein Brunnen auf, den Jürgen Voigt erst im Zuge der Bauarbeiten entdeckt hatte. Er ist wieder hergerichtet und mit einer Handpumpe versehen worden. Damit erinnert das Ensemble auch an die dörfliche Bebauung im Stadtteil Meißen-Cölln.

Nach den Bauarbeiten im Schulhaus, der Turnhalle, auf dem Schulhof sowie im neuen Hort ist aber noch nicht alles an der Johannesschule erledigt. Wie der OB gestern ankündigte, soll als Nächstes eine Fläche gestaltet werden, die an Turnhalle und Hortgelände grenzt. Die Planungen dafür laufen bereits. Entstehen sollen Felder für Ballspiele und zum Toben.