Der Joker trifft: Erstes Tor im zweiten Spiel

Diesen Abend wird er nie vergessen. „Leo, das wird dein Tag! Genieß’ es“, hatte Cristian Fiel ihm vor der Einwechslung gesagt. Und Dynamos Trainer beweist geradezu hellseherische Fähigkeiten, denn tatsächlich bringt Justin Leo Löwe die Dresdner mit seinem Schuss ins Glück in Führung. „Unbeschreiblich, welche Emotionen das waren, einfach Wahnsinn“, sagt der 20-Jährige, der im Nachwuchs von Aktivist Brieske/Senftenberg zu Dynamo Dresden kam.
„Mein erstes Tor in der zweiten Liga, dazu im Sachsenderby, es reicht zum Sieg – etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.“ Löwe wurde oft gelobt von den Trainern, aber eine Allergie und leichte Verletzungen warfen ihn zurück. Deshalb war er vorige Saison an den FC Oberlausitz ausgeliehen, kehrte zurück, um es erneut zu probieren. Und nun das Tor gegen Erzgebirge Aue. „Ich habe nicht unbedingt das gemacht, was ich sollte, aber mit dem Tor hat es sich gelohnt“, meint Löwe. Deshalb gab es an der Seitenlinie einen intensiven Austausch mit dem Trainer. "Er sollte eigentlich auf der Halbposition spielen, doch plötzlich war er unser vierter Stürmer", erklärte Fiel später den Inhalt der lautstarken Unterredung. "Nach seinem Tor habe ich dann nichts mehr gesagt." Vermutlich wäre Löwe, den seine Mitspieler Leo rufen, auch nicht mehr aufnahmefähig gewesen für Korrekturen.
Für den Offensivspieler war es erst der zweite Kurzeinsatz bei den Profis überhaupt. Die Bedeutung seines Treffers und der drei Punkte konnte er aber schon einschätzen: "Der Sieg war extrem wichtig für uns, das hat man, glaube ich, auch an unseren Reaktionen nach dem Abpfiff gesehen", fand er. Für Dynamo war es der erste Sieg in diesem Jahr, der Abstand auf den Abstiegs-Relegationsplatz wuchs auf sieben Punkte.
Löwe aber muss diesen Abend erst einmal verarbeiten. „Meine Freundin wird mir zu Hause noch mal erzählen, wie schön sie es fand. Ich muss es erst mal sacken lassen. Viel Schlaf finde ich heute Nacht wohl nicht.“