Von Iris Schmidt
Fast könnte man meinen, es handele sich schon um die Silvestervorbereitungen. Aber das Fischbacher Kulturhaus wird für eine wirklich besondere Fete ausgestattet. Olaf Umlauft, auch bekannt als DJ Olaf, feiert sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Immerhin ein Vierteljahrhundert. „Da geht die Post ab“, lacht der Mann, der auch gleich seinen Geburtstag mitfeiern könnte. Am 5. Januar wird er nämlich 38.
Wer nun nachrechnet, der merkt und staunt: Der Junge hat aber früh angefangen. Er stand mit 13 Jahren das erste Mal als „Schallplattenunterhalter“ auf der Bühne in der Arnsdorfer Schule und „legte dort für die Kumpels auf“. Ja, so sei das gewesen, damals, lacht der Mann, der später bei Robotron in Radeberg gelernt hat. Und einen Spruch hat er auch immer auf Lager: „Ich bin Koch, das sieht man doch…“
Kann auch über sich lachen
Wer unterhalten will, darf nicht empfindlich sein, muss auch selbst einstecken können. Das macht den Mann in den knall-engen Jeans auch so sympathisch. Er kann über sich lachen, legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage. In der Gemeindeverwaltung von Arnsdorf ist er – was sonst – für Kultur zuständig. Es soll heute sein Abend als DJ werden, freut sich der lebenslustige Mann. Seine Frau Tanja macht auch gern mit. Aber sie nörgelt schon manchmal, dass sie zwar an einen lustigen Typen geraten sei, aber eben „leider einen überzeugten Nichttänzer“. Das bestätigt Umlauft: „Ich hab das noch nie versucht, muss ich gestehen.“ Dabei legt er besonders gern Musik auf, die gut tanzbar ist. Das kann Rock aus den 60er Jahren sein oder auch mal der Disco-Sound. Das Publikum bestimmt das Programm.
Start mit einem Tonbandgerät
Die DJ-Laufbahn begann also 1979. Da stand er gemeinsam mit Tino, seinem älteren Bruder, und Hoppel, einem Kumpel, hinter der Anlage. „Die Stimmung war gut in der Schule“, sagt Umlauft. Viel kann er über diese Jahre berichten. Nicht jeder durfte damals einfach so Musik auflegen, aber er hatte Glück. Alles unterlag natürlich strengen Regeln, Kurse mussten belegt werden. Zum Einstieg erreichte er die Grundstufe. Damit durfte er im regionalen Bereich auftreten. Doch schnell steigerte er sich bis zur Mittelstufe. Und er erinnert sich gern an die Anfangsjahre. Auch im Arnsdorfer Krankenhaus sei er ziemlich bald aufgetreten. Der ganze Jugendklub aus Arnsdorf war mit dabei. „Und weil es zu wenig Mädchen gab, haben wir die jungen Damen der medizinischen Fachschule eingeladen…“ Übrigens hat auch die Sächsische Zeitung schon damals über ihn berichtet, erzählt er nicht ohne Stolz, greift in sein Archiv und zaubert einen Artikel vom 14. November 1980 hervor. Da ist er zum ersten Mal mit den Kumpels auf Schloss Klippenstein aufgetreten.
Aber eines stellt Olaf Umlauft klar: „DJ ist immer mein Nebenjob geblieben.“ Nur wenn er so auf die 25 Jahre zurückschaut, da kommen schon einige Veranstaltungen zusammen. Über tausend bestimmt. Als 1990 mit der Wende Bruder Tino in den „Westen rübermachte, da hab ich eben allein weitergespielt“, sagt Olaf Umlauft. Und seine Augen beginnen zu glänzen. Denn jetzt kam seine große Zeit. Im alten Gesellschaftsbau in Arnsdorf, dort steht heute der Netto-Markt, war er der „gemeindliche Chef des Jugendklubs“. Und wenn die Leute tanzen wollten, dann waren sie bei ihm genau richtig. Da gab es keine Beschränklungen und Vorschriften mehr, was die Mischung der Musik anging. Er musste nun nicht immer gewärtig sein, dass ein „Langohr“ im Saal mithörte und dann hinterher Schwierigkeiten machte. Nun konnte er endlich spielen, was das Publikum wollte und nicht was von Staats wegen vorgeschrieben wurde. „Da ging die Post ab!“ versichert er. Denn es gab einen großen Nachholebedarf. Die Leute wollten Spaß.
1990 trat er dem Fischbacher Traditions- und Schützenverein bei. Zuerst war er als DJ gefragt, aber die Leute um Vereins-Chef Jörg Winkler hatten bald sein kabarettistisches Talent entdeckt und spannten ihn für die Programmgestaltung ein. Jedes Jahr beim berühmten Moritz-Rennen macht Olaf Umlauft nun den Sportreporter, zum großen Gaudium der Zuschauer an der Strecke. Nach vier Jahren wurde er im Verein schon Ehrenmitglied.
Aber nicht nur diese Truppe wird heute Abend ab 20 Uhr gratulieren. Auch der Karnevalsclub seines Heimatortes und die Langebrücker werden ihm ein Ständchen bringen. Aber Umlauft wäre nicht Umlauft, wenn er sich nicht selbst auf die Bühne stellen würde. Er ist in seinem Element, wenn er seine „Memoiren“ vortragen wird. „Dass es da viel zu lachen gibt, ist ja wohl klar“, sagt er.
Seit vier Jahren hat er dabei wieder einen Kompagnon an seiner Seite. Sandro Speer macht fleißig bei der Electric-Disco mit.
Beim Karneval dabei
Zurzeit planen die beiden ihre Auftritte in Sachen Karneval. Er muss nach Langebrück, hat aber auch Verpflichtungen in Arnsdorf und Umgebung, hier begann ja traditionsgemäß und pünktlich um 11.11 Uhr am 11. 11. die fünfte Jahreszeit. Und die Arnsdorfer feiern in dieser Saison wieder ausgiebig und fröhlich. An den Wochenenden im Januar und Februar, da gibt es nur ein Thema: „Wigwam, Büffel und Karl May, Aka Aka ist dabei!“ In der 32. Saison erwartet die Gäste der ehrwürdige Häuptling Crazy Horse höchstpersönlich zum Karneval in Arnsdorf. Und Umlauft ist mittendrin. Mal als Besucher, aber auch als Unterhalter. Berührungsängste kennt er nicht. Seine lockere Art und seine Fröhlichkeit machen ihm das leicht.