Von Nadine Steinmann
Für Christin Dietze hat in der vergangenen Woche ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Denn wie viele Azubis in Sachsen, hat auch sie eine Ausbildung gestartet. Zur Erzieherin. Allerdings keine Traditionelle, wie sie jedem bekannt ist, sondern eine duale Ausbildung. Der wichtigste Unterschied: Die Duale dauert vier Jahre und der praktische Teil ist immer in der selben Einrichtung. Christin Dietze hat sich für den Kindergarten Am Karswald entschieden. „Bei der klassischen Ausbildung gehen die Lehrlinge immer nur für drei Wochen in eine Einrichtung. Danach sind sie wieder weg“, berichtet Andreas Reupert, der die Kita in Arnsdorf leitet. Das duale System bringe viel mehr Vorteile mit sich. Schon allein, weil die Fachschüler eben immer vor Ort sind. So könne man sie besser anleiten, ihre Entwicklung beobachten und natürlich bauen die Auszubildenden so auch eine intensivere Bindung zu den Kindern auf.
Auch für Christin Dietze war die duale Ausbildung die beste Möglichkeit. Denn sie hat bereits zwei eigene Kinder und damit eine Familie, die sie ernähren muss. „So bekomme ich ganz normal Geld, weil ich in Teilzeit bei der Kita angestellt bin“, erklärt die 30-Jährige, die vorher in einer Bäckerei gearbeitet hat. „Die Besitzerin hat aber damals geschlossen und ich wollte nochmal einen neuen Weg einschlagen.“ 30 Stunden pro Woche ist sie nun in der Kita. Erzieherin war eigentlich schon immer ihr Traumberuf, zu dem sie es letztendlich mit Umwegen auch geschafft hat.
Mittwochabend sowie den kompletten Freitag und Sonnabend aller zwei Wochen hat Christin Dietze dann Schule. Die theoretische Ausbildung erfolgt in Dresden bei der Akademie für berufliche Bildung. Die erste Woche in ihrer neuen Ausbildung war für Christin Dietze sehr aufregend. Momentan ist sie bei den Vorschulkindern eingesetzt. Doch mit zwei eigenen Kindern, die ebenfalls in der Arnsdorfer Kita betreut werden, hat sie ja schon selbst genügend Erfahrungen mit dem Umgang von Kindern sammeln können.
Zu Besuch bei der Feuerwehr
Auch Sebastian Roch, 26 Jahre jung, macht in der Kita Arnsdorf eine duale Ausbildung. Vorher war er als Ergotherapeut tätig, hatte seinen eigenen Haushalt und wollte deswegen auch weiterhin nicht auf ein normales Gehalt verzichten. In der Kita hat er mittlerweile sein drittes Lehrjahr begonnen. In zwei Jahren kann er dann zur Prüfung antreten. Der junge Mann ist überwiegend im Arnsdorfer Hort im Einsatz, leitet dort schon eigene Projekte. „Ich bin in Radeberg bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dort war ich schon oft mit den Kindern zu Besuch“, berichtet Sebastian Roch. Außerdem habe er bereits Brandschutzerziehung sowie einen Erste-Hilfe-Kurs mit den Vorschulkindern absolviert. Dabei war es ihm besonders wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass sie im Ernstfall Hilfe von einem Erwachsenen holen. Auch ein Computer- und Sportkurs hat er bereits geleitet. „Sebastian ist schon sehr selbstständig mit den Kindern. Das ist bei den Auszubildenden eher selten der Fall“, berichtet Leiter Andreas Reupert. Normalerweise lasse man die Azubis erst im letzten Ausbildungsjahr mit den Kindern allein.
Genau dieser Punkt kostet die Einrichtung natürlich auch sehr viel Kraft und Energie. „Wir können die Azubis am Anfang nicht allein lassen, es muss immer jemand dabei sein“, so Andreas Reupert. Doch der Aufwand lohne sich und sei vor allem für die Kita in Arnsdorf wichtig. „In den kommenden Jahren gehen bei uns wirklich sehr viele Kollegen in Rente. Wir brauchen dringend Nachwuchs“, berichtet der Kita-Leiter. Deswegen biete die Einrichtung, beziehungsweise ihr Träger – die Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen – die duale Ausbildung auch an.
Zwei Plätze stehen in Arnsdorf immer zur Verfügung. Und sie sind immer besetzt. „Wir übernehmen die Fachschüler auch zu fast 100 Prozent“, berichtet Andreas Reupert. Schließlich habe man sie selbst ausgebildet, weiß, wo Stärken und Schwächen liegen.