„Der Ortsgruppenleiter des NSDAP Königsbrück hat sich zu einer drakonischen Maßnahme entschlossen, um Klatschbasen beiderlei Geschlechts eine letzte Warnung zu erteilen. In Zukunft werden Verbreiter von Gerüchten von 15 bis 17 Uhr der Öffentlichkeit auf dem Marktplatz vorgeführt. Es wird ihnen ein Schild umgehängt, auf dem die Worte stehen: Ich habe durch die Verbreitung unsinniger Gerüchte dazu beigetragen, die Bevölkerung zu beunruhigen.“
Montag, 19. 3. 1945
„Der Führer empfing in seinem Hauptquartier zwanzig Hitlerjungen, die sich bei der Verteidigung in Pommern, Nieder- und Oberschlesien besonders verdient gemacht haben. Der jüngste der angetretenen Gefolgschaft war ein Zwölfjähriger. Der Führer: ,Ich bin trotz aller Schwere der Zeit fest davon überzeugt, dass wir den Sieg in diesem Kampf erringen werden.‘
Kreisleiter Martin sprach zu den Bautzener Handwerks- und Handelsbetrieben: ,Der Führer hat dieses Jahr als das Jahr der Wende bezeichnet.‘
Der Kreisleiter gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Bolschewisten durch die starke Kräfteabnutzung, die ihnen die deutsche Wehrmacht bereitet, täglich schwächer werden. Mit sofortiger Wirkung wird die Rückreise von Umquartierten in den Gau Niederschlesien generell verboten.
Die NS – Frauenschaft Steinigtwolmsdorf trifft sich im Gasthof Zweiniger, Erscheinen für Mitglieder ist Pflicht.“
Mittwoch, 21. 3. 1945
„Die Härte des Kampfes nimmt zu. Schwere Angriffe auf Breslau und Glogau.“
Freitag, 23. 3. 1945
„Bischofswerda: In diesen Tagen erfolgt die Weiterleitung der Umquartierten. Die Abfahrt kann nur kurzfristig mitgeteilt werden.“
Sonnabend, 24. 3. 1945
Zum Auffinden von systemkritischen Flugblättern wird mitgeteilt: „Die jüdischen Schreiberlinge entblöden sich nicht, die sinnlosesten Behauptungen in Flugblättern zu verbreiten . . . Jede Weiterverbreitung des Inhaltes und Zurückhaltung werden mit hohen Strafen belegt.“
Quelle: Bautzener Tageblatt März 1945
(zusammengestellt von Mathias Hüsni)