Von Matthias Weigel
Die Mitteilung ist wohl endgültig. „Das Regionalschulamt Bautzen wird entsprechend gesetzlicher Rahmenbedingungen drei Klassen der Klassenstufe 1 bilden“, schreibt Amts-Sprecher Mathias Peter am vergangenen Freitag. Sprich: In Ottendorf ist der Kampf um vier erste Klassen vorerst verloren. Nun wird es also in Medingen und Ottendorf jeweils eine erste Klasse mit 28 Schülern und in Hermsdorf eine mit 20 Schülern geben. „Es ist Illusion, das bis Montag die Klassen geteilt und ein zusätzlicher Lehrer bereit gestellt werden würde“, sagt der Sprecher der Elterninitiative, Alex Quint. Eine persönliche Niederlage? „Keinesfalls, denn wir werden uns weiter gegen diese Unvernunft wehren“, kündigt der Familienvater an. Am Sonntag feiert er mit seiner Tochter normal Schulanfang. „Wir haben die Problematik nicht so sehr an sie heran gelassen. Wenigstens sie soll sich auf den Schulstart freuen“, sagt Alex Quint.
Auch Bürgermeister Michael Langwald will von einer Niederlage nichts wissen. „Am kommenden Montag ist Gemeinderatssitzung und dann werden wir sehen“, sagt das Ottendorfer-Okrillaer Gemeindeoberhaupt. Zuvor hatte das Regionalschulamt der Gemeinde den Bescheid auf ihren Widerspruch zugestellt. „Es liegt nicht im alleinigen Ermessen einer Gemeinde Entscheidungen darüber zu treffen, wie viele Klassen an einer Grundschule eingerichtet werden“, schrieb das Amt. Auf anderthalb Seiten erläutert es nun, warum die Gemeinde eine Satzung zur Änderung ihrer Grundschulbezirke braucht. „In Sachsen kenne ich bei meinen Bürgermeisterkollegen niemanden, der für Schulangelegenheiten eine Satzung benötigt“, sagt Langwald. Für ihn ist das Verhalten in Bautzen nur noch peinlich. „Langsam ist da auch mal das Kultusministerium gefordert.“
Sprecher ahnt nichts Gutes
Der Bürgermeister strebt nun an, die geforderte Satzung zu verabschieden. Den Neu-Schülern nützt das vorerst nichts – jedoch werden damit auch die Weichen für die Zukunft gestellt. „Laut Regionalschulamt ist eine Teilung bei überschreiten der Schülerzahl jederzeit möglich“, sagt Langwald. Mit Blick auf den Ausbau der Wohngebiete hält er das bei entsprechenden Zuzügen und eventuellen Rückstellungen durchaus für möglich. Alex Quint sieht es ähnlich, hat jedoch seine Bedenken. „Das Verhalten des Amtes in Bautzen lässt auch für die Zukunft nichts Gutes ahnen“, sagt der Medinger. Vorerst bleibe die moralische Unterstützung der Gemeindeleitung. „Der Rest liegt in den Händen des Gemeinderats“, sagt Quint. Ob es am Ende auf ein Gerichtsverfahren hinaus läuft, ist jedoch fraglich. Denn das Regionalschulamt verkündete: „Die von Eltern angestrebten Gerichtsverfahren sind zugunsten des Regionalschulamtes Bautzen durch vor dem Verwaltungsgericht Dresden erklärte Antragsrücknahmen betroffener Eltern bestätigt worden.“ Und auch Quint weiß, dass sich das Amt bei den Maximalzahlen im rechtlichen Rahmen bewegt. „Aber dafür jenseits jeglicher Vernunft.“
Eine neuer Streit bahnt sich indes schon an. „Laut Schulamt stimmt unsere Schulstruktur plötzlich nicht, obwohl sie seit Jahren so ist“, sagt Langwald. Fördermittelzusagen für dringende Sanierungsarbeiten an Schulen seien fraglich – wogegen Langwald kämpfen will.
Auch Alex Quint hat noch ein paar offene Rechnungen. „Meine Dienstaufsichtsbeschwerde und die Petition im Landtag zur Behördenkontrolle laufen noch“, sagt er. Zudem sind zwei Widersprüche von Eltern noch nicht beschieden.