„Der Laden läuft, nur in einer anderen Form“

Riesa. Nach dem Ende vieler verordneten Ladenschließungen infolge von Corona haben etliche Geschäfte in Riesa wieder geöffnet. Radläden, Parfümerien, Modeboutiquen – wer aufmachen darf, hat in der überwiegenden Zahl der Fälle sein Ladenlokal auch geöffnet, zeigt ein Rundgang der Sächsischen Zeitung in Riesa. Doch es gibt Ausnahmen.
Eine davon ist Frollein Käthe. Das kleine Geschäft für lebensfrohe, bunte Frauenmode liegt im Kinogebäude am Mannheimer Platz. Noch bis nächste Woche bleibt es geschlossen, heißt es auf einem Aushang im Fenster. Die Entscheidung hätten sie und ihr Mann ganz bewusst getroffen, sagt Betreiberin Katharina "Käthe" Korb. Den Laden einfach nur aufmachen, um da zu sein? Das sei nicht infrage gekommen.
Warteschlangen vermeiden
Einkaufen soll ein Erlebnis sein, bei dem es ums Wohlfühlen geht und auch darum, sich zu treffen, so die Betreiberin. Unter den derzeitigen Bedingungen von Abstandsgebot und Maskenpflicht sei das in dem rund 35 Quadratmeter großen Modegeschäft aber schwierig. Genau genommen dürfe nur eine Person in den Laden. Viele Kundinnen würden längere Anfahrtswege auf sich nehmen und aus der Torgauer Region, dem Kreis Elbe-Elster, Oschatz oder der Meißner Gegend kommen. Die wolle sie nicht vor der Tür warten lassen. Auch Stühle hinzustellen sei keine Option. „Im Moment scheint die Sonne. Aber was ist, wenn es mal regnet?“
Auch für sie selbst, die meist nah am Kunden arbeite, sei die Situation ungewohnt. „Ich musste mich damit erst einmal im Geist anfreunden.“ Das sei aber passiert. Deshalb soll das Geschäft am Kino auch Mittwoch nächste Woche wieder öffnen. Dann soll es ein System geben, das trotz allem ein Einkaufserlebnis ermöglicht. Details sollen am Wochenende auf der Facebookseite des Ladens bekannt geben werden.
Kundenkontakt reger als zuvor
Stillstand bedeutet die Corona-bedingte Schließung für Frollein Käthe allerdings nicht. Im Gegenteil. „Der Laden läuft weiter, er ist nur gerade für die Laufkundschaft nicht zugängig“, erzählt die Betreiberin. Im Hintergrund sei der schon seit längerem geplante Onlineshop zuletzt quasi aus dem Boden gestampft worden. Zwar könne dieser nicht vollständig ersetzen, was im Laden an Geschäft weggefallen sei. Doch der Onlineshop sei von den Kunden gut angenommen worden.
Überhaupt sei der Kontakt zu den Kunden in den vergangenen Wochen enger geworden. Nachdem der Laden infolge der ersten Corona-Verfügung nicht mehr öffnen durfte, sei sie angeschrieben und gefragt worden, wie man jetzt an die Sachen komme, erzählt die Ladenbetreiberin. „Da war ich echt platt.“ Über die Sozialen Netzwerke und per Whats-App habe es regen Austausch mit den Kunden gegeben. „Das ist toll.“
Zwischen Boom und Flaute
Auf Austausch mittels Telefon oder E-Mail setzen auch andere Geschäfte, deren Türen momentan geschlossen bleiben. Darunter mehrere Reisebüros an der Hauptstraße wie etwa Meißen Tourist oder DER. In mehreren Versicherungsagenturen entlang des Boulevards sind die Türen ebenfalls zu, auch wenn die Inhaber anderweitig erreichbar sind, wie es an Aushängen im Schaufenster heißt.
Wie derzeit die Geschäfte laufen, darüber ist von Händlern Unterschiedliches zu hören. Während beispielsweise bei Foto Schröter am Rathausplatz dieser Tage sehr wenig Betrieb herrscht, kommt man im Radladen Fahrradkette an der Klötzerstraße kaum hinterher, die Kunden zu bedienen. Den einen Corona-Effekt für Riesas Handel scheint es also nicht zu geben.
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