Von Franz Herz
Am Dienstag ist der neue Transporter des Landkreises zur Brückenprüfung angekommen. Jens Vater fährt mit dem hochbeinigen Mercedes-Allradfahrzeug auf den Parkplatz vor dem Landratsamt in Dippoldiswalde. Er ist als Sachbearbeiter für die Ingenieurbauwerke zuständig, die dem Landkreis gehören. Mit seinem Kollegen Rainer Thon ist er künftig auf dem neuen Fahrzeug unterwegs, das die Prüfgeräte transportiert. Die beiden prüfen regelmäßig Brücken und Stützmauern im Landkreis.
Früher hatte das Straßenbauamt Meißen-Dresden ein wachsames Auge auf die Brücken. Die Aufgabe wechselte letztes Jahr mit der Kreisreform zum Landkreis. Der kaufte dafür den neuen Transporter. Das ist mitsamt den Prüfgeräten eine Anschaffung von 50000Euro.
Rund 160 Brücken und 470 Stützwände gehören dem Landkreis. Dazu kommen noch einige Durchlässe, informiert Ina Hennig, die als Referatsleiterin für die Kreisstraßen zuständig ist. Weitere 1000 Bauwerke gehören zu den Staats- und Bundesstraßen. Die Brückenexperten vom Landratsamt müssen diese Bauwerke alle sechs Jahre genau prüfen. Sie erkunden mit Spezialgeräten, wie hart der Beton ist oder ob er stark genug ist. Sonderprüfungen außer der Reihe kommen, wenn eine Brücke besonders belastet wurde, beispielsweise bei einem Unfall. „2002 nach dem Hochwasser wurden alle Brücken überprüft“, sagt Vater. Alle drei Jahre steht eine einfache Prüfung auf dem Programm. „Und jährlich beobachten wir die Bauwerke“, berichtet Vater.
Erforderliche Spezialtechnik
Der Zustand der Bauwerke im Landkreis ist im Schnitt befriedigend bis ausreichend, schätzt der Fachmann. „Aufpassen müssen wir bei alten Brücken mit Sandsteingewölbe, wenn die Fugen nicht mehr geschlossen sind. Bei Brücken aus DDR-Zeiten gibt es manchmal Probleme mit der Betonqualität oder Verschleiß“, sagt seine Referatsleiterin. Aber auch neue Brücken können Fehler haben. Deswegen werden sie genauso überprüft wie die älteren.
Die Experten vom Landratsamt untersuchen aber nicht alle Brücken selbst. Über ein Viertel der Arbeiten werden weiter an Firmen vergeben. Die haben Spezialtechnik, die beispielsweise erforderlich ist, um bei großen Tal- oder Flussbrücken von unten ranzukommen.