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Der letzte Mieter schüttelt mit dem Kopf

Abriss. Während kleine Wohnungen fehlen, macht die städtische WGF einige dem Erdboden gleich.

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Von Domokos Szabó

Rudolf Jüttner aus der Hainsberger Südstraße 11 kann es nicht fassen. Während bei der städtischen Wohnungsgesellschaft Freital (WGF) die freien kleinen Wohnungen knapp werden, reißt das Unternehmen welche weg. Das Haus, in dem Jüttner seit seiner Geburt und damit seit immerhin 70 Jahren lebt, soll noch in diesem Jahr der Abrissbirne weichen. „In unserem Haus befinden sich sechs 45-Quadratmeter-Wohnungen“, sagt der Senior. „Warum werden sie nicht rekonstruiert?“ Das fragt sich Jüttner insbesondere, seit er den SZ-Bericht „Hartz-Wohnungen sind teils Mangelware“ vom vergangenen Mittwoch gelesen hat. Darin äußerte sich u.a. WGF-Prokurist Michael Heinzig zu kleinen Wohnungen unter 45 Quadratmetern. „Das ist echt knapp, im Moment hätten wir keine“, hieß es. Allerdings hat jetzt der WGF-Mann seine Worte präzisiert: „Die Ein-Raum-Wohnungen sind zwar ausgebucht, dafür haben wir zurzeit in Zauckerode, Deuben und Döhlen-Süd zehn kleine Zwei-Raum-Wohnungen unter 45 Quadratmetern im Angebot“, sagte er.

Unabhängig davon hält aber die WGF am Abriss-Plan in der Südstraße fest. Die Substanz sei so marode, dass sich eine Rekonstruktion nicht lohne. Laut Heinzig werden die notwendigen 400 000 bis 500 000 Euro lieber in einen Plattenbau in Zauckerode investiert. Dort könnte man mit der gleichen Summe 50 Mieter zufrieden stellen.