Der Macher vom Bautzener Stausee

Bautzen. Es gibt Menschen, die reden darüber und es gibt Menschen, die machen einfach. Matthias Schneider gehört zur zweiten Kategorie. Was er sich in den Kopf setzt, das zieht er durch. Auch dann, wenn es schwierig wird.
Vor genau zehn Jahren übernahm der Gastronom die Ocean Beach Bar am Bautzener Stausee. Zu einer Zeit, als es dort noch keine Wasserleitung gab, begrüßte er die ersten Gäste. Während im Jahr 2014 alle darüber diskutierten, wie die Promenade attraktiver werden kann, hatte er den Entwurf für den Umbau der Bar schon fertig. Und als die Stadt darauf beharrte, dass an dem Platz nicht fest gebaut werden darf, stellte er einfach Container übereinander.
Es liegt wohl an seiner Hartnäckigkeit, dass er auch von seinem neuesten Projekt nicht abrückt. Dabei musste er neulich erst einen herben Rückschlag verkraften. Schneider will eine Anlage für Fußballgolf errichten. Schon seit anderthalb Jahren verfolgt er diese Idee. Dahinter verbirgt sich etwas Großes. Der Gastronom möchte – beginnend bei seiner Bar – eine anderthalb kilometerlange Strecke aufbauen. Wie beim Golf benötigt er für sein Spiel 18 Löcher. Nur sind die natürlich viel größer. Ihr Umfang beträgt 50 Zentimeter, damit ein Fußball auch bequem hineinpasst. Schneider hat bereits einen Plan für die Strecke erstellt. Und eigentlich wollte er jetzt mit den Bauarbeiten beginnen. Doch der Entwurf, den er bei der Behörde einreichte, wurde abgelehnt. „Wir fangen quasi wieder bei null an“, sagt er.
Matthias Schneider berichtet von einem Wald, den er mit seiner Strecke nicht kreuzen darf, von Flächen, welche die Stadt dafür nicht hergeben möchte. Das klingt nach großen Schwierigkeiten, nach viel Stress. Ans Aufgeben denkt der Gastronom aber trotzdem nicht. Dafür sei die Idee viel zu gut, meint er. „Fußballgolf ist ein Trendsport, bei dem jeder mitmachen kann“, erklärt Schneider. Und als wolle er diese Aussage belegen, ergänzt er: „Vor fünf Jahren gab es deutschlandweit weniger als 20 Plätze. Heute sind es schon 80.“
Obwohl er mit den Bauarbeiten für den Fußballgolfplatz nicht beginnen konnte, war der Winter für den Chef nicht langweilig. Etwa 80 000 Euro hat er investiert. Die Terrasse, die Bar, den Küchenbereich – all das hat Schneider in den vergangenen Monaten neu gestaltet. Vor allem der alte Fußboden musste raus. „Die neuen Fliesen sind für uns einfacher zu reinigen und es sieht damit sauberer und ordentlicher aus“, erklärt der Gastronom.
Beliebte Tretboote
Einen guten Eindruck soll die Bar auch bei den Kunden hinterlassen, die den Feierraum in der oberen, verglasten Etage mieten. Bis zu 100 Gäste passen dort hinein. Für die kommende Saison hat Schneider besonders viele Anfragen für Hochzeiten bekommen. Auch rund um die Bar hat sich viel getan. Der Chef hat eine Fläche errichtet, auf der Fußballbillard gespielt werden kann. Außerdem will er noch neue Spielgeräte für kleine Kinder aufstellen. Eine Wiese im Schatten hat sich Matthias Schneider dafür ausgesucht. Bequeme Stühle für die Eltern soll es dort auch noch geben.
„Der Renner sind aber nach wie vor die Tretboote“, erklärt er. Schneider hat die Flotte in den letzten Jahren ordentlich aufgerüstet. Nicht nur Kanus und Drachenboote gehören inzwischen dazu. Neu in diesem Jahr ist zum Beispiel ein Board mit Segel. Und nachdem der Betreiber lange um die Genehmigung gekämpft hat, darf seit Juli auch sein Partyboot über den See tuckern. Immerhin 15 Passagieren passen auf den Kahn, der mit Solarstrom angetrieben wird.
Dass sich am Stausee etwas tut, dass es auch außerhalb der Bar mehr und mehr Angebote am Stausee gibt, gefällt dem Gastronomen. Zwar könne der See in Bautzen noch immer nicht mit dem Bärwalder See mithalten, doch die Entwicklung gehe langsam in die richtige Richtung. „Die vielen neuen Angebote locken die Leute an. Aber die Stadt muss jetzt weitermachen“, sagt Schneider.