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Der Mann ist stets gut gelaunt

Volkmar Jätzold sorgt in Lüttichau für Gaudi und das Funktionieren der örtlichen Feuerwehr.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Mit Dorffesten ist Volkmar Jätzold groß geworden. Da war er fünf, sechs Jahre alt, heute ist er 55. Doch als der Lüttichauer 1980 zu Ausbau Großenhain kam, zogen ihn seine neuen Arbeitskollegen auf: Du wohnst in Lüttichau, da sagen sich doch Fuchs und Hase gute Nacht. Und sie hatten ein bisschen Recht, denn im Ort war kaum noch was los. Das wollte Volkmar Jätzold ändern.

Er besorgte von der Polizei ein großes Mannschaftszelt und ließ eine Kapelle zum Tanz aufspielen. So war die Tradition des Dorffestes wieder belebt. Volkmar Jätzold wurde zur Institution in seinem Heimatdorf – zu der Zeit machte man ihn auch zum Feuerwehrchef.

Spektakuläre Bettenrennen

Die Dorffeste in Lüttichau hatten später Kultcharakter. Wer erinnert sich nicht an die legendären Bettenrennen? Vier Mann trugen ein Mädchen in einem richtigen Schlafmöbel. Und rannten mit anderen Teams über 200 Meter um die Wette. „Es gibt Videos und Fotos von spektakulären Stürzen“, erinnert sich Volkmar Jätzold voller Begeisterung. Sechs oder sieben Mannschaften kamen dabei zusammen. Das Fehlen von Mädchen führte zum Ende der Bettenrennen.

Doch hatte Jätzold damit den Nerv der Lüttichauer getroffen. Als neue Idee schlug auch das Tauziehen ein. Feuerwehr gegen die Gäste. Bis auf ein Mal war die Feuerwehr unterlegen. Selbst Feuerwehrfrauen konnte der Ortspartymacher deshalb für den Spaß gewinnen. Der erste Festgottesdienst zum Dorffest unter freiem Himmel geht auf seine Initiative zurück. Und die Menschen, die kamen, blieben. Auch die Idee, zum Fest den am weitesten gereisten Ex-Lüttichauer zu prämieren, stammt von ihm. Er ist ein Unikum, der stets gut gelaunte Jätzold. Und wenn jetzt vom ersten Ponickauer Radrennen zum Dorffest die Rede ist, kann der Lüttichauer nur lachen. „Schon in den 80er Jahren habe ich große Schülerrennen dort organisiert“, sagt der frühere Radsport-Übungsleiter. Bei Aktivist Brieske-Senftenberg waren er und sein Sohn aktiv. Mitte der 80er Jahre kamen Jugendasse der ganzen DDR auf den anspruchsvollen Kurs rund um Ponickau. Jätzold hatte eine große Aktie daran.

Mit seiner Lebensfreude steckt er viele an. Was wäre die Feuerwehr ohne ihren Chef, der schon an die 75-Jahrfeier der Ortswehr 2008 denkt? An die Fahnenweihe zehn Jahre erinnert sich ganz Lüttichau noch gern. Oder an den Umzug zum Feuerwehrfest vor drei Jahren. „Es muss was losgehen“, meint der 55-Jährige. Noch strahlender als sonst war sein Lachen, als er vor fünf Jahren dann viel für seine Initiative zurückbekam. Sein 50. Geburtstag war wie ein eigenes kleines Dorffest. Drei Spielmannszüge gaben den ganzen Tag lang ein Ständchen. Die Schar der Gratulanten war nicht mehr zu zählen. „Soviel Anteilnahme fand ich rührend“, gibt Volkmar Jätzold zu. Und dennoch zieht sich der Lüttichauer jetzt zurück.

Das diesjährige Dorffest hat er nicht mehr in die Hände genommen. Die Jungen müssten das jetzt machen, meint er. Andere Leute, andere Ideen. „Die Jugend will es sowieso anders haben als wir Älteren“, sagt der Festorganisator, der an seine Sachen bisher keinen rangelassen hat. So wird sich nun am 26. August zeigen, ob die jungen Leute es auch zu so guter Stimmung bringen.