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Der Markt ist aufgeteilt

Rolf Obertreis über die Übernahme der Postbank

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Von [email protected]

Der deutsche Bankenmarkt ist jetzt weitgehend bereinigt. Zumindest so lange, bis sich der Sparkassen-Sektor doch für den Einstieg privater Investoren öffnet. Die Deutsche Bank schafft schneller als erwartet klare Verhältnisse. Die Übernahme der Postbank wird in wenigen Wochen realisiert und damit eineinhalb Jahre früher als gedacht. 6,3 Milliarden Euro wird die Deutsche Bank am Ende zahlen. Gemessen an den 14 Millionen Kunden und den 1100 Filialen, vor allem aber an den Einlagen auf Giro- und Sparkonten von fast 20 Milliarden Euro bei der Postbank ist das ein vertretbarer Preis. Die Deutsche Bank hat damit die für das klassische Privatkundengeschäft notwendige Größe, setzt auf drei Milliarden Euro Gewinn pro Jahr und auf eine stolze Rendite von 20 Prozent allein im Geschäft mit Privatkunden. Josef Ackermann reibt sich die Hände.

Vor allem den Sparkassen erwächst jetzt ein Konkurrent. Denn mit der Postbank ist die Deutsche Bank jetzt auch in Gegenden vertreten, in denen die Sparkassen bislang eine Vorreiterrolle spielen. Einen Einheitsbrei wird es bei der Deutschen Bank aber nicht geben. Die Marke Postbank bleibt erhalten. Das hält die Kunden und bannt mögliche Verärgerung von Deutsche Bank-Kunden, die finanziell besser gebettet sind und sich deshalb ein wenig absetzen wollen. Verlierer gibt es auch: Arbeitsplätze verschwinden und Postbank-Aktionäre, die auf einen satten Zuschlag durch die Übernahme gehofft haben, müssen diese Spekulation begraben. Verlierer sind auch die Kunden des neuen Riesen, weil sie wohl stärker als bislang zur Kasse gebeten werden.