Von Elke Kunze
„Von außen habe ich mir das Amtsgericht schon angeschaut. Morgen werde ich das Haus und die Mitarbeiter näher kennen lernen“, so der 38-Jährige gestern. Seit zehn Monaten arbeitet der Richter am Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal als abgeordneter Richter am 5. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Dresden.
Mit dem neuen Job erfülle sich für ihn ein Traum, gesteht Dr. Dominik Schulz. „Wenn man Jura studiert, hat man so ein Ziel schon vor Augen. Dass man dann wirklich für den Posten ausgewählt wird und sich damit der Wunsch erfüllt, ist aber wohl eher Zufall“, so der Richter. Spannend finde er die Tätigkeit wegen des Aufgabenmixes. „Als Direktor des Amtsgerichts kann ich Recht sprechen, aber auch die Verwaltung leiten. Das fordert und fördert“, sagt Schulz. Und er freut sich darauf, dass die Akten weniger umfangreich sein werden als sie es zurzeit sind. „Momentan befasse ich mich mit Streitigkeiten wegen Gewerberaummieten. Da sind die Akten, die vor einem Prozess zu studieren sind, schon mal 1000 Seiten dick. Am Amtsgericht werden es nicht mehr so dicke, dafür aber mehr dünnere Akten sein“, erklärt er. Das mache die neue Tätigkeit ein klein wenig einfacher als die am Oberlandesgericht.
Sein Jura-Studium absolvierte der Richter, der aus dem mittelfränkischen Dinkelsbühl stammt, in Regensburg. Seit 1997 arbeitet er am Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal. Und in Sachsen, so sagt der Richter, fühle er sich indes recht heimisch. „Kein Wunder, denn die familiären Wurzeln liegen hier. Die Großeltern stammen aus Chemnitz“, so Schulz.
Mit seinem neuen Arbeitsort hat sich der 38-Jährige schon übers Internet vertraut gemacht. So weiß er, dass es die Stadt bei der Jahrhundertflut schlimm erwischt hat. „Aber die Döbelner haben den Wiederaufbau wohl auch als Chance gut genutzt“, meint er. Und Schulz hat außerdem schon in Erfahrung gebracht, dass die Döbelner gern die drei alten Eichen auf dem Obermarkt behalten würden. Vielleicht ist er gerade darauf gestoßen, weil er sich für Garten- und Landschaftsbau interessiert. Außerdem verbringt er seine Freizeit damit, Bonsai-Bäume zu züchten. Alte Uhren sind eine weitere Leidenschaft des künftigen Amtsgerichtsdirektors.
Obwohl Dr. Dominik Schulz Döbeln eine sympathische Kleinstadt nennt, seine neue Heimat wird es nicht werden. Dafür gibt es einen guten Grund. Mit seiner Frau hat Schulz in Limbach-Oberfrohna ein Haus gebaut und bald stellt sich Nachwuchs ein.